Ich denke, die meisten Ungarn sind bei der weltweit bekannten und beliebten Nachspeise, der „Vogelmilch“, immer noch davon überzeugt, dass das ein klassisches ungarisches Rezept ist, und ich wette auch, dass viele andere Länder das gleiche denken. Dies hat einen ganz einfachen Grund: dass der Speise jeder einen eigenen Namen gegeben hat.
Die Originalversion ist ein klassisches französisches Dessert, das auf einem Rezept für „œufs à la neige“ („Eier im Schnee“) aus dem frühen 19. Jahrhundert basiert. Dessen ursprüngliche Version aus dem 17. Jahrhundert ist eine Mischung aus Eigelb, das mit gesalzener Butter vermischt und gekocht wurde und die dann beim Servieren gesüßt wurde.
In der französischen Küche wurde inzwischen auch eine andere Variante sehr beliebt, die sog. „îles flottantes“ („schwimmende Inseln“). Interessanterweise stammt der erste schriftliche Hinweis darauf aus Amerika, in einem Brief von Benjamin Franklin aus dem Jahr 1771. Obwohl das englische/amerikanische Rezept für die „schwimmende Insel“ ursprünglich eher ein in Kirschschnaps eingetauchter und mit Pfirsichmarmelade bestrichener Biskuitkuchen war.
Die ungarische Vogelmilch ist eine leicht vereinfachte Version, die an Sommertagen ein herrlich erfrischendes, leichtes Dessert und deswegen auch bei vielen Menschen beliebt ist.
Klassische Vogelmilch
4 Eier
2 Teelöffel Puderzucker für den Eischnee
6 Teelöffel Puderzucker für die Dotter
1 Esslöffel Stärke
1 Prise Salz
1000 ml Milch
2 Esslöffel Vanillearoma (oder echte Vanille)
geschrieben von Adrienn Vass, Fotos: Péter Csákvári