Der Krieg in Afghanistan habe mit dem "Export von Demokratie" begonnen, nachdem die "Nester des Terrorismus" im Land beseitigt worden seien, sagte der Ministerpräsident.Weiterlesen
Das erste ungarische Flugzeug, das an einer Evakuierungsmission aus Afghanistan teilnimmt, wird voraussichtlich gegen Mitternacht in Budapest landen. Unter den Personen sind viele Afghanen, Ungarn und auch amerikanische Staatsbürger, bestätigte ein Staatssekretär des Außenministeriums.
„Dutzende von Amerikanern“ werden mit Flugzeugen, die die ungarische Armee für die Rettungsaktion eingesetzt hat, aus Afghanistan evakuiert“ so Levente Magyar und wollte weitere Einzelheiten nicht verraten, solange die Evakuierung im Gange ist.
Eine am Freitag einberufene Sondersitzung der NATO-Außenminister, an der er in Vertretung von Außenminister Péter Szijjártó teilnahm, sei „völlig nutzlos“ gewesen, da „wir nichts tun können, um die Situation in Afghanistan rückwirkend zu verbessern“.
Der Krieg in Afghanistan habe mit dem "Export von Demokratie" begonnen, nachdem die "Nester des Terrorismus" im Land beseitigt worden seien, sagte der Ministerpräsident.Weiterlesen
Zum jetzigen Zeitpunkt, kann man nur über die Bewältigung der Folgen sprechen, so der Politiker weiter.
Levente Magyar betonte auch, dass die für die Evakuierung zur Verfügung stehende Zeit „extrem begrenzt“ sei.
Es wird eine Situation eintreten, in der entweder die Amerikaner den Waffenstillstand für beendet erklären oder die Taliban damit beginnen, die Umstände des Waffenstillstands zu ändern
Es ist gar nicht egal, wie viele Menschen wir in der Zwischenzeit in Sicherheit bringen können. Wir sprechen von ungarischen Staatsbürgern und Afghanen, die zu Kameraden ungarischer Soldaten geworden sind“, sagte er und fügte hinzu: „Soviel zu dem Vorwurf, dass Ungarn und die ungarische Regierung für humanitäre Belange unempfänglich sind“.
Laut Magyar soll Ungarn darauf vorbereitet sein, dass das Land bald mit einem ernsthaften Migrationsdruck konfrontiert wird. "Wenn Migranten, die aus Afghanistan fliehen, es durch die Türkei schaffen, könnten sie innerhalb weniger Tage die südliche Grenze Ungarns erreichen" so der Politiker.Weiterlesen
Magyar machte aber zugleich darauf aufmerksam, dass bald „Massen von Migranten aus Afghanistan in Richtung Europa strömen würden.
Wir können dies nur bewältigen, indem wir vor Ort Hilfe anbieten und vor allem verhindern, dass diese Menschen unkoordiniert nach Europa kommen
fügte er hinzu.
Inzwischen hat die US-Regierung Medienberichte über die Gefahr eines Anschlags der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) am Flughafen Kabul oder in der Umgebung bestätigt.
Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend
sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag im Sender CNN.“Wir arbeiten intensiv mit unseren Geheimdiensten zusammen, um herauszufinden, woher ein Angriff kommen könnte.“
Indes hat die Europäische Kommission die EU-Länder aufgerufen, sich nach der Machtübernahme der Taliban auf mögliche Fluchtbewegungen aus Afghanistan vorzubereiten, berichtet derstandard.at. „Wir sollten nicht die gleichen Fehler wie 2015 machen. Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an den EU-Außengrenzen stehen“, sagt die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der „Welt am Sonntag“.
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach sich dagegen, weitere Geflüchtete aus dem Krisenland nach Österreich zu bringen. „Wir dürfen die Fehler von 2015 nicht wiederholen“, wurde Kurz zudem in einer von seinem Büro an die APA übermittelten Stellungnahme zitiert.
(Via: mti.hu, derstandard.at, orf.at, Titelbild/Illustration: MTI/Balázs Attila)