Das Werk wurde von der Stiftung MOL-New Europe für 3,6 Millionen Dollar bei Christie's ersteigert.Weiterlesen
Mehr als fünfzig Werke des kretisch-spanischen Meisters El Greco (Domenikos Theotokopoulos), der als einer der originellsten Künstler der europäischen bildenden Kunst gilt, werden ab Freitag im Museum der Schönen Künste ausgestellt.
El Grecos Werk geriet nach seinem Tod im Jahr 1614 fast in Vergessenheit und wurde erst um die Wende des 19./20. Jahrhunderts wiederentdeckt. Der ungarische Kunstsammler Marcell Nemes, in dessen Sammlung sich einst zwölf El Greco-Gemälde befanden, habe dabei eine gewisse Rolle gespielt, erinnerte der Generaldirektor des Museums der Schönen Künste bei der Pressevorschau der Ausstellung am Mittwoch.
László Baán fügte hinzu, dass das Budapester Museum zwar die größte Anzahl von El Greco-Gemälden (fünf) in Europa außerhalb Spaniens besitzt, das Werk des kretisch-spanischen Meisters aber noch nie in einer großen Ausstellung in Ungarn präsentiert worden ist.
Nach acht Jahren Vorbereitungszeit wird die Ausstellung nun mit einem Überblick über das Gesamtwerk von El Greco eröffnet, der wichtige Werke aus jeder seiner Schaffensperioden umfasst. Dies ist vor allem der Kuratorin der Ausstellung, Leticia Ruiz Gómez, zu verdanken, die „Türen geöffnet hat, die niemand sonst hätte öffnen können“, so László Baán.
Leticia Ruiz Gómez betonte, dass El Greco einer der originellsten Künstler der europäischen Kunst sei, mit einer einzigartigen Karriere. El Greco wurde auf Kreta geboren, das damals von der Republik Venedig regiert wurde. Sein Werk geht auf die Traditionen der byzantinischen Malerei zurück und wurde von der venezianischen und römischen Schule in Italien beeinflusst, bevor er sich im spanischen Toledo niederließ.
Das Eröffnungswerk der Ausstellung, El Grecos Jakobus der Ältere als Pilger, ein Gemälde des Schutzpatrons Spaniens, der aus einer goldenen Nische hervortritt, die an byzantinische Ikonen erinnert, ist eine Anspielung an diese lange Wanderung. Im weiteren Verlauf kann der Besucher das Lebenswerk in sieben thematischen und chronologischen Abschnitten sowie Werke von Meistern entdecken, die El Greco inspirierten, wie Tintoretto und Veronese.
Das Publikum kann mitverfolgen, wie der junge Künstler, der aus Kreta nach Italien kam und in der byzantinischen Tradition aufgewachsen ist, neben der Ölmalerei auf der Leinwand auch andere grundlegende Aspekte der westlichen Kunst aufgreift: die Farbgebung, die Komposition von Szenen oder die Auseinandersetzung mit dem Konzept von Landschaft und Raum, bis in einigen seiner späteren Werke, wo Raum und Figuren zu fast formalen Spielen verschmelzen.
Leticia Ruiz Gómez hob das Gemälde „Die büßende Magdalena“ hervor, das im Museum der Schönen Künste aufbewahrt wird. Dieses Werk, das als das begehrteste der Sammlung gilt, ist eine Synthese seiner Erfahrungen in Italien, zeigt aber auch die kompositorischen Lösungen, die El Greco später entwickelte.
Die Auferstehung Christi ist auch ein besonderes Werk, das zum ersten Mal seit den 1570er Jahren seinen ursprünglichen Bestimmungsort, das Kloster Santo Domingo El Antiguo in Toledo, verlassen hat, so die spanische Kuratorin.
Die Ausstellung umfasst einen besonderen Raum, der El Grecos Darstellungen des Heiligen Franziskus gewidmet ist, welche die Entwicklung seines Stils nachzeichnen. Leticia Ruiz Gómez machte auf das Werk „Entrückung des Heiligen Franziskus“ aufmerksam, was kürzlich in Siedlce als ein Gemälde des kretisch-spanischen Malers identifiziert wurde, welches Polen zum ersten Mal seither verlassen hat.
Von El Greco sind nur vier Zeichnungen erhalten, von denen zwei in der Ausstellung zu sehen sind und einen Einblick in die Arbeitsweise des Meisters geben.
Die Ausstellung, die bis zum 19. Februar 2023 zu sehen sein wird, ist die erste Gelegenheit, El Grecos Porträt des Heiligen Aloisius von Gonzaga zu sehen, das Teil der Sammlung von Marcell Nemes war und vor kurzem vom Museum der Schönen Künste dank des Ankaufs der MOL New Europe Foundation erworben wurde.
László Baán erklärte gegenüber MTI, dass das Museum der Schönen Künste noch nie ein so starkes Jahr hatte wie dieses:
Selbst in den größten Museen der Welt kommt es nur alle paar Jahrzehnte vor, dass vier Giganten wie Cezanne, Bosch, Matisse und El Greco ihre Lebenswerk-Ausstellungen im selben Jahr eröffnen.
„Wenn wir dazu noch die Ausstellung eines der größten zeitgenössischen Künstler, Gerhard Richter, in der Ungarischen Nationalgalerie, der Partnerinstitution des Museums, hinzufügen, ist dies eine unwiederholbare Sternstunde“, sagte er.
Aber auch im nächsten Jahr wird es ähnliche Highlights geben. So plant das Museum der Schönen Künste für den Herbst 2023 eine große Renoir-Ausstellung, so László Baán.
Via MTI Beitragsbilder: MTI