
Laut Energieminister Csaba Lantos wird das Ányos Jedlik Programm die Mittel für die Geothermie-Nutzung versiebenfachen.Weiterlesen
Ungarn verfolgt ehrgeizige Pläne, um die Nutzung von Geothermie im Land deutlich auszubauen. Die Nationale Geothermie-Strategie sieht eine Verdopplung der Geothermie-Nutzung bis 2030 vor, wie der Staatssekretär für Energie im Energieministerium kürzlich in Bóly bekanntgab.
Um dieses Ziel zu erreichen, will die ungarische Regierung verschiedene Förderprogramme auflegen, so Attila Steiner weiter. Ein wichtiger Baustein ist das Jedlik Ányos Energieprogramm, das neben anderen Energiequellen auch die Geothermie fördert, um die Abhängigkeit Ungarns von Erdgas zu verringern. Von den insgesamt 440 Milliarden Forint (1,1 Mrd. Euro) Fördermitteln sind über 70 Milliarden Forint (175 Mio. Euro) für Geothermieprojekte vorgesehen, darunter Bohrungen und oberirdische Investitionen.
Ein Vorzeigeprojekt ist das Geothermiesystem in Bóly, einer Kleinstadt im Südwesten Ungarns.
Dieses System, das die Wärmeversorgung öffentlicher Einrichtungen und Industrieanlagen sicherstellt, gilt nicht nur national, sondern auch europaweit als beispielhaft. Es demonstriert, dass sich die Nutzung von Geothermie auch für kleinere Gemeinden lohnt, erklärte der Staatssekretär.
Geothermie bietet in Ungarn ein großes Potenzial. Sie ist sicher, kostengünstig und berechenbar und soll neben Sonnen- und Kernenergie eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung des Landes spielen, hob er hervor.
Der Schweizer Botschafter in Ungarn, Jean-François Paroz, erinnerte daran, dass
die Entwicklung in Bóly auch durch das schweizerisch-ungarische Kooperationsprogramm (Schweizer Fonds) unterstützt wird.
Die Schweiz fördert im Rahmen eines umfassenden Programms die stärkere Nutzung des geothermischen Potenzials Ungarns und die Weiterentwicklung der bestehenden Geothermie-Anlagen.
In Bóly hat die Nutzung von Geothermie eine lange Tradition. Bereits 2004 wurde die erste Thermalwasserbohrung im Stadtzentrum durchgeführt. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurden weitere Bohrungen vorgenommen, und seit 2008 werden öffentliche Einrichtungen und Industrieanlagen mit dem gewonnenen Warmwasser beheizt, erinnerte Dávid Fehérvári, der Bürgermeister (unabhängig) der Stadt.
Die Menge an verkaufter Geothermie und der Wasserverbrauch sind in Bóly in den letzten Jahren gestiegen. Um die Kapazitäten weiter auszubauen, wird das Geothermiesystem der Stadt mit einer Investition der Kommunalverwaltung, des schweizerisch-ungarischen Kooperationsprogramms und der ungarischen Regierung von insgesamt 189 Millionen Forint (474 Tsd. Euro) modernisiert. Zu den Maßnahmen gehören die Effizienzsteigerung der Technologie, der Bau neuer Heizzentralen und die Verlegung von weiteren fünf Kilometern Leitungen, um den örtlichen Industriepark besser zu versorgen. Die neuen Leitungen sollen auch die Wärmeversorgung der Landwirtschaft ermöglichen, beispielsweise für Gewächshäuser und die Trocknung landwirtschaftlicher Produkte.
via mti.hu, Beitragsbild: Pixabay