András Smuk, Präsident des Europa-Clubs in Wien, verstarb am 12. Januar im Alter von 75 Jahren. András Smuk, der als Kind mit seiner Familie nach Österreich floh, setzte sich fast ein halbes Jahrhundert lang für die ungarische Gemeinschaft in Österreich, für die Erinnerung an die Revolution von 1956 und für die Bewahrung der ungarischen Identität ein.
András Smuk wurde 1947 in Pusztasomorja, nahe der österreichisch-ungarischen Grenze, geboren. Nachdem das Land seiner Familie verstaatlicht worden war, floh sein Vater 1952 nach Österreich, um der drohenden kommunistischen Herrschaft zu entgehen.
Als 1956 die ungarische Revolution ausbrach, kehrte sein Vater nach Hause zurück, doch nach der Niederschlagung der Revolution war er gezwungen, erneut zu fliehen, doch diesmal verließ er Ungarn mit seiner Familie und dem 9 Jahre alten András in Richtung Österreich.
– Was denken Sie darüber, Ungar zu sein, über das ungarische Volk?
– Wir haben zwei Weltkriege erlebt, wir haben uns an beiden beteiligt und wir sind als Verlierer aus ihnen hervorgegangen. Das Ergebnis: Das Land wurde zerstört, es gab einen großen Verlust an Menschen und einen großen Verlust an Land. Doch die Nation erholte sich. Dazu hat vor allem der Patriotismus beigetragen. Nur Menschen, die national denken, können ein Land aufbauen und erhalten – so András Smuk.
András Smuk besuchte die ungarischen Gymnasien in Innsbruck und Burg Kastl und erwarb anschließend ein Diplom und ein Doktorat in Geologie und Petrologie an der Universität Wien. Bis zu seiner Pensionierung war er im Bereich der Erdgasexploration tätig.
Was mir in Burg Kastl in die Seele eingepflanzt wurde, begleitet mich noch heute als Vermächtnis. Es war nichts anderes als die Liebe zur ungarischen Nation, der Respekt vor der ungarischen Kultur und Sprache. Dies sind die Werte, die ich an die Generationen nach mir weitergeben möchte, sowie meine Erfahrung, dass es nicht ausreicht, als Einzelner ein großer Ungar zu sein, sondern dass man als Gemeinschaft arbeiten muss.“
Fast 50 Jahre lang diente er der ungarischen Sache in Österreich in verschiedenen Funktionen. Als Funktionär des Zentralverbandes war er in den 1980er Jahren aktiv am Kampf um die staatliche Anerkennung der ungarischen Gemeinde in Wien beteiligt.
András Smuk war zunächst Sekretär des ungarischen Kulturvereins „Europa“-Club in Wien und wurde dann 2008 dessen Präsident. Durch sein Engagement und seine Arbeit hat er viel für die Anerkennung der Ungarn in Österreich getan und dafür, dass die ungarische Kulturgemeinde in Wien auch nach Jahrzehnten noch eine lebendige Realität ist.
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„Der Großfamilie, der Nation, muss man dienen” - INTERVIEW mit András Smuk, Träger des "Ferund von Ungarn" Preises1956. Nach 4 Jahren kehrt der Familienvater unerwartet zu seinen Kindern und zu seiner Ehefrau zurück, nachdem er 1952 aus Ungarn nach Österreich geflohen war. András Smuk, ist damals 9 Jahre alt. Vielleicht hat ihn dieses Familienschicksal bestärkt, sich für das Ungarntum einzusetzen. Weiterlesen
Der „Europa“-Club, das kulturelle Zentrum der Ungarn in Wien, wurde 1964 von jungen Ungarn gegründet, die nach der Revolution von 1956 nach Wien geflohen waren. Die jungen ungarischen Flüchtlinge wollten in Österreich eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten gründen, um die Sprachbarriere zu überwinden, die eine Voraussetzung für ihre Einbürgerung in Österreich war. Bereits 1967 verlagerte sich der Schwerpunkt von der Funktion eines Unterhaltungsortes auf die Verteidigung, Erhaltung und Pflege der historischen und kulturellen Werte der Ungarn. Heute spielt der „Europa“-Club immer noch eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der ungarischen Kultur und Identität in Wien, indem er Gemeinschafts- und Kulturveranstaltungen für die ungarische Diaspora in Österreich organisiert.
Seit 1970 engagierte sich András Smuk aktiv in der Arbeit ungarischer Vereine in Österreich, wo er sich kontinuierlich dafür einsetzt, dass die in Österreich lebenden Ungarn ihre Wurzeln nicht verlieren und ihre Kultur bewahren und pflegen können.
Der Begriff der Heimat bedeutet Wurzeln und Lebensraum, wo man geboren und aufgewachsen ist. Die Muttersprache bestimmt den Rest des Lebens. Wo auch immer das Leben Sie in der Welt hinführt, der Ort Ihrer Geburt, an dem Sie aufgewachsen sind, kommt Ihnen immer in den Sinn, wenn Sie daran denken, und Ihr Herz ist erfüllt von Wärme und Sehnsucht, zurückzukehren.“ – András Smuk
Am 25. April 2009 wurde András Smuk im Rahmen einer Galaveranstaltung zum 45-jährigen Bestehen des „Europa“-Clubs mit dem Fürst-Árpád-Preis (Árpád fejedelem-díj) ausgezeichnet. Am 17. April 2013 erhielt er den Ungarischen Verdienstorden, das Ungarische Ehrenkreuz. 2017 wurde er mit dem Centrope-Preis für seine Arbeit zur Förderung grenzüberschreitender Beziehungen und herausragender Gemeinschaftsarbeit mit den mitteleuropäischen Regionen ausgezeichnet. 2021 erhielt der „Europa“-Club den Freund von Ungarn Preis von der Freunde von Ungarn Stiftung. András Smuk selber war Mitglied der Freunde von Ungarn Stiftung, dem Herausgeber unseres Portals.
Am 22. September 2022 wurde er zum Ehrenbürger von Jánossomorja ernannt (Pusztasomorja wurde 1970 mit seinen unmittelbaren Nachbarn Mosonszentjános und Mosonszentpéter vereinigt, so entstand Jánossomorja).
Titelbild: Ungarn Heute/Tamás Lénárd