Der landesweit bekannte und beliebte Regisseur von Animationsfilmen und Illustrator Marcell Jankovics, Ehrenpräsident der Ungarischen Akademie der Künste (MMA), ist am Samstag im Alter von 79 Jahren gestorben. Zu seinen Werken gehören mehrere Animationsfilme wie „János vitéz“, Feherlófia und „Die Tragödie des Menschen“, allesamt Neuinterpretationen bekannter ungarischer Märchen und Dramen.
Ein erster großer Regie-Erfolg wurde jedoch die Zeichentrickserie Gustav, bei der er auch am Drehbuch mitarbeitete, und deren erste Produktionsphase 64 Folgen umfasste. Eine zweite Phase der Serie wurde zwischen 1976 und 1978 produziert. Für die Serie Adolars phantastische Abenteuer war Jankovics ebenfalls als Regisseur aktiv und führte Regie bei der Serie Magyar népmesék (1978–1995, auf deutsch etwa „ungarische Volksmärchen“).
Ungarn feiert den Tag der ungarischen Volksmärchen am 30. September, am Geburtstag von Elek Benedek, dem „großen Märchenerzähler“. Ein kleiner Vorgeschmack von der Welt der ungarischen Volksmärchen. In einem elenden Dörfchen lebte einmal ein armer Mann, der hatte schon so viele Jahre mit seiner Frau gelebt und noch immer keine Kinder; da baten sie den […]Weiterlesen
Jankovics gewann mit seinen Kurzfilmen eine Reihe von internationalen Wettbewerben; sein Werk Sisyphus wurde 1974 für den Oscar-Preis nominiert. 1977 drehte er seinen Kurzfilm „The Fighters“ (gewann in Cannes die Goldene Palme). Seine drei Schwarz-Weiß-Kurzfilme – Deep Water, Sisyphus, Fighters – können als Teil eines Triptychons gesehen werden, dessen Themen in mythologischen Allegorien verschlüsselt sind.
Die Akademie würdigte Jankovics als einen „bildenden Künstler und öffentliche Person, einen Gelehrten der Märchen … mit einem außergewöhnlich weitreichenden, vielfältigen Werk. Seine Arbeit bleibt ein wichtiger Teil der ungarischen Kultur“, hieß es in der Erklärung.
Jankovics wurde 1941 in Budapest geboren. Nachdem ihm die Zulassung zur Architekturfakultät der Technischen Universität aus politischen Gründen verweigert wurde, begann er in einer Fabrik zu arbeiten und fand bald eine Stelle bei der Firma „Pannonia Film“, wo er 1965 zum Animationsdirektor ernannt wurde. Er arbeitete mit den Besten der goldenen Ära der ungarischen Animation wie József Nepp und Attila Dargay zusammen.
Am Freitag wurde in Budapest eine Ausstellung mit Hunderten von Zeichnungen des renommierten Grafikers und Regisseurs Marcell Jankovics eröffnet. Die Ausstellung markiert das 100-jährige Bestehen des Trianon-Friedensvertrag. Die stellen Zeichnungen wichtige Ereignisse der der ungarischen Geschichte vom Beginn der osmanisch-türkischen Besetzung im Jahr 1526 bis zur Unterzeichnung des Vertrags im Jahr 1920 dar. In seiner […]Weiterlesen
Jankovics war auch als Autor, Illustrator und Dozent aktiv. Er lehrte von 1971 bis 1972 an der Képző- és Iparművészeti Szakközépiskola in Budapest Animation und war ab 1981 an der Moholy-Nagy-Universität für Kunsthandwerk und Gestaltung als Dozent aktiv. Jankovics war seit 1994 Mitglied der Ungarischen Akademie der Künste. Ab 1995 war er Künstlerischer Leiter von Pannonia sowie von 1996 bis 2007 Geschäftsführer.[3] Von 1998 bis 2002 sowie 2010 bis 2011 war er Präsident des Nationalen Kulturfonds-Ausschusses.
Auszeichnungen/Preise:
1972: Goldene Nike, Internationales Filmfestival Thessaloniki, für Hídavatás
1974: Béla-Balázs-Preis für Verdienste in der Filmkunst
1974: Bester Kurzfilm, Animafest Zagreb, für Sisyphus
1976: Oscarnominierung, Bester animierter Kurzfilm, für Sisyphus
1977: Goldene Palme für den Besten Kurzfilm, Internationale Filmfestspiele von Cannes 1977, für Küzdök
1977: Silver Hugo, Chicago International Film Festival, für Küzdök
1978: Kossuth-Preis
1978: Hauptpreis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, für Küzdök
1998: Ungarischer Verdienstorden, Kommandeur
1999: Winsor McCay Award der Annie Awards
2009: Premio a la Excelencia „Leonardo da Vinci“ des Consejo Cultural Mundial
2010: Klingsor Award der Animation Biennale in Bratislava
(Via: mti.hu, wikipedia.org, Titelbild: MTI – Attila Balázs)