Europa könne viel von China lernen, so der Präsident der Nationalversammlung.Weiterlesen
Der ungarische Außenminister besuchte am Dienstag Berlin, um an einer Podiumsdiskussion im Rahmen einer strategischen Konferenz über die Rolle kleiner Länder teilzunehmen, mit führenden Vertretern großer deutscher Automobilunternehmen zusammenzutreffen und an einem Treffen der Außenminister im Rahmen des Berlin-Prozesses teilzunehmen.
In seiner Rede auf der Podiumsdiskussion des Berliner Globalen Dialogs erklärte Péter Szijjártó, dass Ungarns Hauptziel derzeit darin bestehe, einen Beitrag zu den internationalen Bemühungen zu leisten, um zu verhindern, dass in der Welt erneut Blöcke gebildet werden.
Stattdessen sei die ungarische Regierung an Konnektivität interessiert, und in diesem Zusammenhang beklagte er, dass einige Großmächte heute nicht einmal bereit seien, miteinander zu verhandeln. Er bezeichnete die Unfähigkeit der USA und Russlands zu verhandeln und die Möglichkeit eines Handelskriegs zwischen den USA und China als Risiko.
Mit seiner aufrichtigen Politik kann Ungarn auch dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Großmächten wieder in Gang zu bringen und so eine Periode der Konnektivität statt einer Periode der Blöcke zu schaffen,
betonte der Minister.
Péter Szijjártó bezeichnete die Strategie Ungarns, ein wichtiger Treffpunkt für Unternehmen aus Ost und West zu werden, als sehr erfolgreich. „Was wir in Ungarn erreicht haben, ist eine Handels- und Wirtschaftskooperationszone Berlin-Beijing-Seoul mit einem ungarischen Zentrum“, hob er hervor.
Es sei daher unverständlich, dass seine deutsche Amtskollegin an eine Trennung der Volkswirtschaften der EU und Chinas, das so genannte „De-Risking“, denke, während deutsche Unternehmen in hohem Maße auf ihre östlichen Zulieferer angewiesen seien und Ungarn daher regelmäßig ermutigten, ihre Investitionen zu fördern, so der Ressortleiter.
Im Laufe des Tages führte der Außenminister auch Gespräche mit dem deutschen Verband der Automobilindustrie, Mitgliedern der deutschen Handelskammer und Lobbygruppen der Automobilindustrie. Westliche, darunter auch deutsche Unternehmen, protestieren gegen die Erhebung von Zöllen auf chinesische Elektroautofirmen, da dies auch ihnen schweren Schaden zufügen würde, erklärte Péter Szijjártó in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Seite.
Wenn es keinen Wettbewerb gibt, gibt es auch keine Wettbewerbsfähigkeit,
betonte der Minister. „Wenn wir die sich dramatisch verschlechternde Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union verbessern wollen, dürfen wir China nicht als Rivalen sehen. Der größte Fehler besteht nicht darin, eine Zusammenarbeit zwischen China und Europa aufzubauen, sondern eine Art Konfrontation zwischen Europa und China zu schaffen“, heißt es in dem Beitrag.
Péter Szijjártó nahm auch am Treffen der Außenminister des Berliner Prozesses teil, der die europäische Integration der westlichen Balkanstaaten beschleunigen soll, und bekräftigte, dass
Ungarn weiterhin für eine baldige Erweiterung der Europäischen Union eintritt.
Der Minister betonte, dass die Glaubwürdigkeit der EU-Erweiterungspolitik auf dem Spiel stehe, wenn in diesem Prozess keine Fortschritte erzielt werden.
„In den kommenden drei Monaten wird die Europäische Union unter dem ungarischen Ratsvorsitz Regierungskonferenzen mit den fünf Kandidatenländern des westlichen Balkans abhalten, zumindest ist dies unser festes Ziel“, gab er bekannt. Die erste Regierungskonferenz mit Albanien ist für Mitte Oktober geplant, darauf werden ähnliche Veranstaltungen mit Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina und Nordmazedonien folgen, fügte er hinzu.
Ungarn ist nach wie vor der Meinung, dass die Europäische Union einen neuen Impuls, eine neue Dynamik und neue Frische braucht, und dass dies vor allem vom westlichen Balkan kommen werde, schloss der Minister.
via mti.hu, Beitragsbild: Facebook/Péter Szijjártó