Wenn Brüssel Migranten will, werden sie sie bekommen, kündigte Gergely Gulyás auf einer Pressekonferenz an.Weiterlesen
Die belgische Außenministerin Hadja Lahbib bezeichnete am Montag die Ankündigung Ungarns, Migranten kostenlos nach Brüssel zu transportieren, wenn es dazu gezwungen werde, als Provokation. Die „Drohung“ wurde von der belgischen Staatssekretärin für Asyl und dem Bürgermeister von Brüssel kritisiert.
In einer auf X veröffentlichten Stellungnahme sagte Lahbib, dass ein solcher Schritt den EU-Verpflichtungen widersprechen würde, und rief zur Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten als einzige Lösung für die Migration auf.
This morning’s announcement is a provocation that contradicts European obligations.
Migration policy is a common challenge that must be tackled in an orderly fashion and with solidarity by all Member States. https://t.co/swcTbPnmcy
— Hadja Lahbib (@hadjalahbib) September 9, 2024
Ebenfalls am Montag warnte die belgische Staatssekretärin für Asylfragen, Nicole de Moor, in einer Pressemitteilung, dass, wenn Ungarn sein Versprechen einlöst, Migranten mehrere Mitgliedstaaten illegal durchqueren würden, „um illegal nach Belgien einzureisen“.
Threats from Hungary to send migrants to Brussels are unacceptable and undermine EU solidarity. Belgium will not allow access to these politically instrumentalized migration flows. We must work together on a fair and humane migration policy. #EUSolidarity #MigrationPolicy
— Nicole de Moor (@Nicole_demoor) September 9, 2024
Sie sagte, dass solchen Ankömmlingen keine Einreiseerlaubnis erteilt werden würde, und forderte den ständigen Vertreter Belgiens bei der EU auf, mit seinem ungarischen Amtskollegen über diese Angelegenheit zu sprechen, und drängte die Europäische Kommission,
eine entschlossene Antwort auf diesen schwerwiegenden Bruch der europäischen Zusammenarbeit und des Vertrauens zwischen den Mitgliedstaaten zu geben“.
Der Bürgermeister von Brüssel, Philippe Close, verurteilte die Ankündigung ebenfalls und forderte den amtierenden belgischen Premierminister Alexander De Croo und Innenministerin Annelies Verlinden auf, notfalls die Fahrzeuge mit Migranten an der Grenze zu stoppen.
Sie werden nicht nach Brüssel kommen“,
stellte der Bürgermeister klar.
Hongaarse regering, die voorzitterschap vd EU bekleedt, schuwt de provocatie niet. Ik roep @alexanderdecroo en @AnneliesVl op om deze bussen te blokkeren aan de Belgische grens. Hoe lang gaan we de provocaties tolereren van een land dat we subsidiëren?@hadjalahbib @MR_officiel https://t.co/FN6A5TF4TR
— Philippe Close (@PhilippeClose) September 9, 2024
„Abgesehen davon, dass wir nicht mit dem Schicksal dieser Menschen spielen können (…), ist es für Ungarn an der Zeit, mit der Idee zu brechen, dass die Europäische Union nur ein Bancontact ist“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf die in Belgien beliebte Zahlungsmethode, mit der man Waren und Dienstleistungen kauft.
Bence Rétvári, parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, kündigte am Freitag an, dass Ungarn, falls die EU das Land zwingt, illegale Einwanderer aufzunehmen, anbieten wird, diese nach Abschluss des europäischen Verfahrens kostenlos nach Brüssel zu transportieren.
Ungarn hatte die Frage des Transports von Migranten nach Brüssel erstmals im August aufgeworfen, nachdem der Europäische Gerichtshof das Land im Juni zur Zahlung von 200 Mio. EUR verurteilt hatte, weil es unter anderem EU-Rechtsvorschriften über Verfahren zur Gewährung von internationalem Schutz und zur Rückführung von sich illegal im EU-Gebiet aufhaltenden Drittstaatsangehörigen „nicht eingehalten“ hatte.
Außerdem verurteilte der Europäische Gerichtshof Ungarn zur Zahlung eines Zwangsgelds in Höhe von 1 Mio. EUR für jeden Tag, an dem es die Vorschriften nicht einhält, da es dem Urteil des Gerichts vom Dezember 2020 über den Verstoß gegen die Richtlinie über Aufnahmebedingungen und die Rückführungsrichtlinie nicht nachgekommen war.
Zoltán Kovács, Staatssekretär für internationale Kommunikation, zitierte in seinem X-Eintrag Viktor Orbáns Aussagen zur Migration, die neulich beim Ambrosetti-Forum getätigt wurden:
Über Migration sollte nicht Brüssel entscheiden. Es sollte die Entscheidung der einzelnen Mitgliedstaaten sein, da es eine Frage nationaler Souveränität ist.“
✋@PM_ViktorOrban at the @Ambrosetti_ Forum: To have migration, should not be for Brussels to decide. It should be the decision of the individual member states as it is a matter of national sovereignty. Why would they like to force us? pic.twitter.com/vbxeqXlP1o
— Zoltan Kovacs (@zoltanspox) September 9, 2024
Balázs Orbán, Viktor Orbáns politischer Direktor, erinnerte den Brüsseler Bürgermeister daran, „dass es nicht Ungarn ist, sondern die Brüsseler Elite, die mit ihrer einwanderungsfreundliche Politik der offenen Grenzen Millionen von Flüchtlingen nach Europa eingeladen hat“ und stellte fest, dass
diese Elite lieber vor den Konsequenzen ihrer Entscheidungen davonläuft, als sich ihnen zu stellen“.
Tamás Menczer, Kommunikationsdirektor der Regierungsparteien, stellte in einem Interview klar, dass es in in der ganzen Angelegenheit nicht um die Einhaltung der Rechtsvorschriften geht, da Brüssel durch seine inkonsequente Migrationspolitik wiederholt gegen diese Vorschriften verstoßen hat, indem Ungarn zur Aufgabe des Grenzschutzes zwingen wollte, beispielsweise durch die Abschaffung der Tranzit-Zonen und das Verbot der Einreichung von Asylanträgen außerhalb der EU.
Via MTI Beitragsbild: Balázs Orbán Facebook