Das Haushaltsdefizit soll in diesem Jahr 4,5 %, im nächsten Jahr 3,7 % und im Jahr 2026 2,9 % betragen, so Finanzminister Mihály Varga.Weiterlesen
Die Regierung rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2 bis 3 Prozent, aber ein Wachstum von rund 4 Prozent im Jahr 2025 ist langfristig erreichbar und nachhaltig, sagte der Wirtschaftsminister am Montag auf einer Pressekonferenz in Budapest, auf der er die von der Regierung verabschiedete neue Wettbewerbsstrategie 2024-2030 vorstellte.
Márton Nagy erklärte, dass das Wachstum in diesem Jahr aufgrund der vorübergehenden Schwäche der Exportmärkte nicht 4 Prozent erreichen werde, dass dies aber langfristig möglich sei.
Die Wettbewerbsstrategie basiert nicht auf einer von oben nach unten gerichteten Betrachtung der Wirtschaft oder auf einer Reihe von Indikatoren, sondern auf Vorschlägen von fast 1.300 Unternehmen, die entweder direkt oder über Berufsverbände eingereicht wurden.
Es geht nicht um einen wirtschaftlichen Umschwung, sondern um eine Feinabstimmung,
stellte Márton Nagy klar.
Unverändertes Ziel der Regierung ist es, dass Ungarn bis 2030 90 Prozent des Entwicklungsniveaus der EU erreicht. Dies erfordert eine Beschäftigungsquote von 85 Prozent und eine Investitionsquote von 30 Prozent des BIP, einschließlich einer Investitionsquote von 20 Prozent für Unternehmen.
Ziel sei die Reindustrialisierung der Wirtschaft, wobei der Warenexport 100 Prozent des BIP und das verarbeitende Gewerbe 30 Prozent des BIP erreichen solle, so der Minister. Er fügte hinzu, dass Ungarn bis 2030 zu den 20 wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt gehören soll.
Er wies darauf hin, dass neben der Quantität der Investitionen auch qualitative Produktivitätsverbesserungen für die Konvergenz und die Wettbewerbsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sind, wobei neben der Qualität auch die Größeneffizienz ausschlaggebend ist. Mit der richtigen Größeneffizienz können die Unternehmen die Löhne und die zusätzlichen Wachstumsbedingungen in den Griff bekommen, betonte er.
Unter den wichtigsten politischen Maßnahmen nannte Márton Nagy die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Arbeitskräften, Mobilitäts- und Ausbildungsbeihilfen, einen stetigen und kontinuierlichen Anstieg der Reallöhne, den Abbau von Einkommensunterschieden, die Förderung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sowie subventionierte Kredit- und Kapitalprogramme.
Als Prioritäten der Wettbewerbsstrategie nannte der Minister die Entwicklung einheimischer Zulieferer, die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation sowie die Stärkung von Industrieunternehmen in ungarischem Besitz und die Schaffung „ungarischer Champions“.
Anstelle eines Makro-Ansatzes sei ein Mikro- und Meso-Ansatz erforderlich, erläuterte er.
Zwei Bereiche sind von besonderer Bedeutung für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: Elektroautos und künstliche Intelligenz,
betonte der Minister.
In diesem Zusammenhang hat die Ungarische Nationalbank (MNB) diese Woche ihren Wettbewerbsbericht für das vergangene Jahr veröffentlicht. Laut dem Wettbewerbsfähigkeitsindex der MNB lag Ungarn im Jahr 2023 auf Platz 19 in der Rangliste der 27 Länder der Europäischen Union, und damit zwei Plätze niedriger als im Vorjahr. Gleichzeitig fiel Ungarn in der IMD-Rangliste der globalen Wettbewerbsfähigkeit 2023 um sieben Plätze von Platz 39 auf Platz 46 zurück, und jede der vier Säulen der IMD-Rangliste der Wettbewerbsfähigkeit wies einen Rückstand gegenüber seinen Konkurrenten auf.
Ungarns Leistung hat sich in 9 der 14 untersuchten Wettbewerbsbereiche verschlechtert.
Nach dem Ansatz der MNB ist „eine Volkswirtschaft wettbewerbsfähig, wenn sie ihre Ressourcen optimal einsetzt, um ein möglichst hohes und dennoch nachhaltiges Wohlstandsniveau zu erreichen.“ Ende Februar hatte sich ein riesiges Loch in die ungarischen Staatsfinanzen gerissen, auch wenn die Haushaltseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, noch dazu auch die Mehrwertsteuereinnahmen im Februar.
Das beträchtliche Haushaltsdefizit, das auf die Auszahlung von Rentenbezügen, einschließlich der dreizehnten Monatsrente, zurückzuführen ist, relativiert den Optimismus des Wirtschaftsministers bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Wie der Spagat zwischen hohem Haushaltsdefizit und sinkender Wettbewerbsfähigkeit zu meistern ist, darüber erhoffen sich die Wirtschaftsanalysten konkretere Auskünfte.
Via MTI, economx.hu Beitragsbild: MTI/Balogh Zoltán