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Das neue Gebäude des Völkerkundemuseums in Budapest und seine Fassadendekoration stehen im Mittelpunkt der Ausstellung Reziduum – The Frequency of Architecture, die ab dem 20. Mai im ungarischen Pavillon der 18. Architekturbiennale Venedig zu sehen ist.
Dies ist vielleicht das erste Mal, dass ein nationales Museum Gegenstand einer Ausstellung ist, die von einem anderen Museum organisiert wird, sagte Máté Vincze, stellvertretender Staatssekretär für öffentliche Sammlungen und kulturelle Entwicklung, auf einer Pressekonferenz zur Ausstellung am Mittwoch in Budapest.
Die diesjährige Ausstellung unterscheidet sich von den vorangegangenen vor allem dadurch, dass sie sich auf eine besondere architektonische Leistung konzentriert: das 2022 eingeweihte Völkerkundemuseum, sagte Julia Fabényi, nationale Kommissarin für die ungarische Ausstellung auf der Biennale und Direktorin des Ludwig-Museums, das die Ausstellung organisiert. Dieses Gebäude ist das Ergebnis des Liget-Budapest-Projekts, einer der wichtigsten kulturellen und urbanen Visionen unserer Zeit, sagte sie.
Benedek Gyorgyevics, Geschäftsführer der Városliget (Stadtwäldchen) gAG, erinnerte daran, dass Marcel Ferencz mit seinen Plänen für das Völkerkundemuseum einen großen internationalen Projekt-Wettbewerb gewonnen hat, bei dem er sich gegen mehrere weltbekannte Architekturbüros durchsetzen konnte.
Auf dem ehemaligen Aufmarschplatz, wo früher Panzer vor den Parteiführern aufmarschierten und später 1300 Autos parkten, sei ein neues Symbol Ungarns entstanden, von dem heute überall, auch im Ausland, mit Bewunderung gesprochen werde, betonte er.
Mária Kondor-Szilágyi, die Kuratorin der Ausstellung, erinnerte daran, dass das Metallgitter der Fassadenbeschattung des Völkerkundemuseums 40 verschiedene Muster zeigt, die den Sammlungsobjekten in zeitgenössischen Überarbeitungen entlehnt sind, so dass 8 Mustervariationen entstehen. Zu den Objekten mit den Mustern gehören melanesischer Schmuck, eine kongolesische Maske, ein estnischer Kittel, ein mongolischer Schamanenmantel, eine Weberarbeit aus Szentes und ein verzierter Hirtenpelz aus Debrezin.
Das Reziduum-Projekt basiert auf diesem rhythmischen Pixelmuster. Die Idee von Judit Z. Halmágyi, dieses Gebäude zum Klingen zu bringen, wurde vom Komponisten Péter Mátrai in die Tat umgesetzt.
Beim Betreten des ungarischen Pavillons auf der Biennale von Venedig gelangt der Besucher zunächst in einen rondellartigen Raum, in dem ein für die Ausstellung angefertigtes zeitgenössisches Instrument, die Klangwalze von Péter Mátrai, und zwei Modelle des Völkerkundemuseums ausgestellt sind.
Im hinteren Bereich sind die Gitterplatten der Gebäudefassade in ihrer ursprünglichen Größe, ihrem Material und ihrem Muster ausgestellt, insgesamt acht Platten, die die Ornamente tragen. Die Gitter werden von Lichteffekten des Lichtdesigners Ferenc Haász und Musik von Péter Mátrai umrahmt.
In einem separaten Ausstellungsbereich wird die Sammlung des Völkerkundemuseums präsentiert, während im Atrium des Pavillons ein Modell des Liget Budapest-Projekts einen Eindruck vom architektonischen Kontext des neuen Museumsgebäudes vermittelt. Außerdem können die Besucher auf zwei interaktiven Touchscreens ihre eigenen vektorisierten Motive erstellen und mitnehmen, so Mária Kondor-Szilágyi.
Die 18. Internationale Architekturbiennale von Venedig ist vom 20. Mai bis zum 26. November für das Publikum geöffnet.
Via MTI Beitragsbild: Reziduum Facebook