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OB Karácsony bei Budapester Pride: „Ungarn soll erneut ein stolzes und freies Land sein“

MTI - Ungarn Heute 2021.07.25.
FIZETŐS

Das 26. Budapest Pride Festival endete am Samstag mit einem Marsch, der unter dem Motto „Hole Dir Deine Zukunft zurück!“ stand. An der Veranstaltungen nahmen mehrere Oppositionspolitiker teil, unter ihnen der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony, der auch als Ministerpräsident-Kandidat bei den nächsten Parlamentswahlen auftritt. Gleichzeitig fand in der Hauptstadt eine Reihe von Gegendemonstrationen statt. Der Budapester Pride-Marsch ging doch ohne Ausschreitungen zuende.

Der Marsch begann am Madách Imre Platz, im Zentrum der Pester Seite der Stadt, und endete in dem Tabanpark, auf der anderen Seite der Donau auf der Budaer Seite.

Vor dem Marsch sagte Ádám Csikós, einer der Organisatoren des Budapest Pride, dass die LGBT-Gemeinschaft von einer „beispiellosen Entmündigung“ betroffen sei. Er betonte, dass sie es nicht zulassen würden, als Bürger zweiter Klasse“ behandelt zu werden und würdigte den Mut aller Teilnehmer des Marsches.

Tausende bei Pride-Parade in Budapest
Tausende bei Pride-Parade in Budapest

Unter den Teilnehmern waren auch Vertreter der Oppositionsparteien. Neben dem Chef-Organisator des Festivals, Máté Hegedűs, hat der Oberbürgermeister Gergely Karácsony und andere Aktivisten und Oppositionspolitiker eine Rede gehalten.Weiterlesen

Vor dem Marsch sagten die Organisatoren, die Veranstaltung solle „eine Antwort auf die Angst und Apathie in der Gesellschaft sein“ und fügten hinzu, dass „die beste Antwort darauf die Aktion der Gemeinschaft ist.“

Der Marsch ist auch ein Protest gegen das homophobe Propaganda-Gesetz, die verfassungsmäßige Stigmatisierung von Transgender-Menschen, das Verbot der legalen Konversion und homophobe, hasserfüllte öffentliche Diskurse

fügten sie hinzu.

MTI/Szilárd Koszticsák

Eine riesige Regenbogenfahne sowie kleinere Fahnen wurden von den Demonstranten getragen. Politiker der oppositionellen Parteien MSZP, DK, Párbeszéd und Momentum waren ebenfalls in der Menge zu sehen.

Orbán: "Es kann sein, dass die Deutschen die LMBTQ-Aktivisten in ihre Schulen lassen, ich will das aber nicht"
Orbán:

Der Premierminister sprach in seinem gewöhnlichen Freitagsinterview unter anderem über das Kinderschutz-Referendum, über den Wiederaufbaufonds der EU, die dritte Impfung sowie die Olympischen Spiele in Tokio. Weiterlesen

Einer der Organisatoren Máté Hegedűs kritisierte in seiner Rede die Politik der Regierung, „die sich eher mit dem wahren Kinderschutz und der sexuellen Aufklärung befassen sollte“.

Wir sind eine tatenbereite Gemeinschaft, die nicht zulässt, dass die Regierung Hass schürt

so Hegedűs.

Foto: MTI/Balogh Zoltán

„Guten Abend Pride – Guten Abend Liebe“ – begrüßte der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony die Teilnehmer

Am Ende des Marsches sagte der Oberbürgermeister Gergely Karácsony, er habe sich der Veranstaltung angeschlossen, weil er eine Politik nicht ertragen könne, „die die Menschen jeden Tag mehr und mehr verderben will“ und weil er für ein Budapest eintrete, das „vielfältig“ sei.

Ich bin heterosexuell, ich gehöre zur Mehrheit. Aber ich weiß, dass die Zugehörigkeit zur Mehrheit kein Privileg ist, es ist keine Macht, die man missbrauchen kann

„Als Christ“ sagte der Oberbürgermeister, er wisse, dass jeder nach dem Bild des Schöpfers geschaffen sei. „Obwohl wir alle unterschiedlich sind, sind wir gleich“, sagte er und fügte hinzu: „Solange nicht jeder frei ist, ist niemand frei“.

Eine Gruppe von Gegendemonstranten traf den Marsch am Fővám-Platz. Abgeschirmt von den Demonstranten schwenkten die Gegendemonstranten ein „STOP LGBT“-Banner.

Im Vorfeld des Marsches gab es eine andere Demonstration an der Ecke der Andrássy bzw. Bajcsy-Zsilinszky Straße. Da hielt unter anderem Tamás Gaudi-Nagy, der Geschäftsführer des Nationalen Rechtsverteidigungsdienstes eine Rede, wobei er sagte, dass „globalistische Kräfte eine Kolonie aus dem Land der Heiligen Krone machen wollen“ und „sexuelle Abweichler ihre Vorhut sind“.

MTI/Zoltán Balogh

János Volner, ein unabhängiger Gesetzgeber und Chef der nach ihm benannter „Volner-Partei“ forderte alle auf, sich an einem von der Regierung initiierten Referendum zum Kinderschutz zu beteiligen. Er drängte die Teilnehmer, „die Verteidigung gesunder Familien“ zu unterstützen und sich gegen „LGBT-Propaganda“ zu stellen.

via MTI, Beitragsbild:  MTI/Szilárd Koszticsák