Ein regierungsnaher sowie ein linker Kolumnist blicken in ihren sehr subjektiven Betrachtungen zur Lage in Ungarn auf das vergangene Jahr zurück.
József Horváth sieht Ungarn als eine Insel des Friedens und der Sicherheit. In seinem in der Tageszeitung Magyar Nemzet erschienenen Artikel lobt der regierungsfreundliche Sicherheitsexperte die Führung des Landes für die Sicherung der Grenzen gegen illegale Einwanderung, die Verfügbarkeit kostengünstiger Energie sowie die rasche Bereitstellung von COVID-Impfstoffen. Ungarn sei zudem ein Land der Normalität, in dem traditionelle christliche Bräuche lebendig und unberührt von politischer Korrektheit seien. Um Frieden und Stabilität aufrechtzuerhalten, müssten die Ungarn wachsam bleiben und sich vor den Bestrebungen der Linken schützen, „einen föderalen, LGBTQ- und einwanderungsfreundlichen Superstaat in Europa zu schaffen“. In diesem Bestreben, so Horváth, sei die Aufrechterhaltung christlicher Bräuche, einschließlich des traditionellen Weihnachtsfestes, von entscheidender Bedeutung.
Péter Németh von Népszava bezeichnet den Kampf der Regierung gegen „ein böses Europa“ und „LGBTQ-Propaganda“ als einen widerlichen Trick. Der linke Kommentator widerspricht Ministerpräsident Orbán, der Ungarn in seiner Blogreihe „Samisdat“ als Insel der Solidarität, des Friedens und der Rechtsstaatlichkeit bezeichnet hatte. Vielmehr sei Ungarn zu einem Land der Ungleichheit, der Unfreiheit und der Armut geworden, so Németh. Außerdem wirft er der Regierung vor, sie habe die tragischen Auswirkungen der Pandemie noch verschlimmert, indem sie keine vernünftige Maßnahmen zur Begrenzung der Virusverbreitung ergriffen habe. Unter der derzeitigen Regierung seien die Ungarn bestenfalls Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land, schimpft Németh.
(via budapost.de, Beitragsbild: MTI/Zoltán Balogh)