Eine Umfrage der regierungsnahen Századvég-Stiftung hat ergeben, dass rechte Wähler Péter Márki-Zay misstrauisch gegenüberstehen.Weiterlesen
Ein Kommentator aus dem linken Spektrum hält Péter Márki-Zay für einen marktorientierten Neoliberalen. Ein regierungsfreundlicher Kommentator meint, der Spitzenkandidat der Opposition wolle rechte Wähler anlocken, indem er den Eindruck erwecke, christlich-konservative Werte zu vertreten.
Aram Shakkour beschreibt die politische Ideologie von Péter Márki-Zay als in bestimmten Bereichen radikal. Auf Mérce erinnert der alt-linke Kommentator daran, dass der Spitzenkandidat der Opposition marktliberale Wirtschaftsideen vertreten und sich für die Beibehaltung der Einheitssteuer und der Familienbeihilfen einsetzen würde – Maßnahmen, die laut Shakkour eher reichen Familien als den Armen zugute kämen. Márki-Zay folge nur insofern einer radikaleren Politiklinie, als er die Verfassung auch ohne Vorhandensein einer eigentlich nötigen Zweidrittelmehrheit außer Kraft setzen wolle. Der Autor bezweifelt, dass Márki-Zays rechtskonservative Wirtschafts- und Sozialauffassung viele mit dem Fidesz unzufriedene Wähler überzeugen werde. Selbst wenn die Opposition im April nächsten Jahres gewinnen sollte, werde sie eine neoliberale Politik verfolgen, orakelt Shakkour und schließt mit der Forderung nach einer sozialeren Linken, die ein Gegengewicht zur „aktuell vorherrschenden liberal-technokratischen“ Ideologie bilden sollte.
Márki-Zays Profilierungsversuch als konservativer Politiker sei nichts weiter als Augenwischerei, gibt Károly Pósa von Magyar Nemzet zu Protokoll. Der regierungsnahe Kommentator wirft dem Orbán-Herausforderer vor, er wolle sich zur Verbreiterung seiner politischen Basis als christlich-konservativ profilieren. Doch all dies sei nur ein diskursiver Trick, da der Spitzenkandidat eine Politik vertrete, die voll und ganz mit der Agenda der Oppositionsparteien übereinstimme. Aus Márki-Zay sei eine tickende Zeitbombe geworden. Mit seinen umstrittenen Äußerungen schockiere er sogar die Oppositionsparteien. Als Beispiel verweist Pósa auf seine Behauptung, bei der Energiepreisgestaltung handele es sich um eine kommunistische Vorgehensweise. Unter Berufung auf eine aktuelle Meinungsumfrage des Nézőpont-Instituts stellt Pósa fest, dass es Márki-Zay bisher nicht gelungen sei, die Unterstützung der Opposition deutlich zu verstärken.
(Via: budapost.de; Titelbild: Magyar Hang)