Laut Fidesz wollen die Linken den Soros-Plan umsetzen, und "wir sollten ihren Versprechungen nicht glauben. Immerhin haben sie vorher gesagt, dass es keine Erhöhung der Gaspreise geben würde, und dann haben sie sie verdreifacht." Weiterlesen
Ein christlich-konservativer sowie ein liberaler Kommentator versuchen, die brisanten Äußerungen des Spitzenkandidaten der Opposition über christliche Werte und säkulare Politik zu interpretieren.
In einem Interview mit der BBC hatte Péter Márki-Zay geäußert, dass er als gläubiger Christ den weltlichen Staat unterstütze, der allen Menschen gleiche Rechte einräume und die säkulare Homo-Ehe sowie das Recht auf Abtreibung anerkenne. Er fügte hinzu, dass die Kirchen von der Politik befreit werden sollten, damit sie sich auf ihre eigentlichen Ziele und Werte konzentrieren könnten.
Im Blog Meg van írva („Es steht geschrieben“) interpretiert der kalvinistische Pastor László Köntös die Äußerungen von Péter Márki-Zay als den Versuch, die christliche Ideologie durch Anpassung an progressive Werte umzugestalten Köntös erinnert daran, dass die Christen in Ungarn bisher immer Souveränität sowie Traditionen betonende Werte unterstützt hätten. Das Christentum von Márki-Zay ähnele dagegen den Interpretationen progressiver Eliten, die das Christentum nicht abschaffen, sondern vereinnahmen wollten. Die liberale Neuinterpretation und Aneignung christlicher Werte ziele darauf ab, die Mentalität der Christen zu verändern und sie zu Anhängern liberal-progressiver Politik zu machen. Letzten Endes würden die progressiven Neuinterpretationen des Christentums die grundlegenden Werte und Institutionen der Religion zerstören, so Köntös abschließend.
Attila Rovó wirft die Frage auf, ob Márki-Zays Strategie des Umwerbens christlicher Wählerinnen und Wähler wohl erfolgreich sein werde. Der liberale Kommentator des Nachrichtenportals Telex erinnert daran, dass Márki-Zay wiederholt versprochen habe, den Grenzzaun nicht niederzureißen und die illegale Einwanderung zu stoppen, während er gleichzeitig erkläre, dass er als Christ Abtreibung nicht als legitim betrachten könne. Gleichzeitig betone er aber immer wieder, dass es sich dabei um seine persönliche, in seinem christlichen Glauben verankerte Haltung handele, die sein öffentliches politisches Engagement nicht bestimmen würde. Rovó fragt sich, ob es dem Spitzenkandidaten der Opposition gelingen könne, christliche und mit der Politik von Ministerpräsident Orbán unzufriedene Wählerschichten für sich zu gewinnen und dabei gleichzeitig nichtreligiöse Wählerinnen und Wähler nicht zu verprellen.
(Via: budapost.de, Titelbild: Facebook)