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BUDAPOST: Paktieren mit Russland? Ungarn weist ukrainischen Vorwurf zurück

Ungarn Heute 2022.05.05.
FIZETŐS

Ein regierungsnahes Internetportal weist Behauptungen eines hochrangigen ukrainischen Beamten zurück und macht geltend, dass westliche Geheimdienste die Quelle für Ungarns Kenntnisse bezüglich russischer Pläne in der Ukraine seien.

In einem am Montag ausgestrahlten Fernsehinterview hatte Oleksiy Danilow, Leiter des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, erklärt, der Kreml habe Ungarn im Voraus über seine Angriffspläne auf die Ukraine informiert. Außerdem beschuldigte er die ungarische Regierung, in dem Konflikt „offen an der Seite Russlands“ zu stehen und so auf eine Eroberung von Teilen des ukrainischen Territoriums zu hoffen. Die ungarische Botschaft in Kiew reagierte empört auf „die komplett an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen“ und forderte den ukrainischen Beamten zur Rücknahme seiner Bezichtigungen auf. Außenamtsstaatssekretär Tamás Menczer sagte, er verstehe die Unzufriedenheit der Ukraine mit Ungarns Entscheidung, keine tödlichen Waffen zu liefern. Doch werde sich an dieser Haltung nichts ändern, egal was für „absurde Anschuldigungen tagtäglich gegen Ungarn vorgebracht werden“. Der Stellungnahme Danilows war ein Interview von Papst Franziskus mit der Mailänder Tageszeitung Il Corriere della Sera vorausgegangen. Demnach habe das Oberhaupt der Katholischen Kirche durch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán vom Vorhaben Russland erfahren, den Krieg bis zum 9. Mai zu beenden.

Außenministerium reagiert auf die Behauptung der Ukrainer, Putin habe Orbán im Voraus über den Krieg informiert
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"Unsere Entscheidung ist klar: Wir werden keine Waffen für den Krieg in der Ukraine liefern. Das hat das ungarische Volk am 3. April ganz klar entschieden" so Tamás Menczer. Weiterlesen

In einem ungezeichneten Artikel weist Origo die Anschuldigungen aus Kiew kategorisch zurück und versichert seinen Leserinnen und Lesern, dass Ungarns Informationen über russische Absichten und Pläne aus Quellen der Verbündeten und nicht aus Moskau stammen würden. Das regierungsnahe Onlineportal bezeichnet die Behauptungen von Oleksij Danilow als nicht zutreffend: Ungarn sei von Russland keineswegs über dessen Absichten in Bezug auf die Ukraine informiert worden. Die einzige Quelle für derlei Angelegenheiten seien die Nachrichtendienste der verbündeten Staaten, betont Origo. Die Vereinigten Staaten unterrichteten alle Nato-Partner über solche Belange, so die Website weiter. Zudem sei Ungarn auch von polnischen Quellen über zu erwartende taktische und strategische Maßnahmen Russlands informiert worden.

(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/AP/Efrem Lukackij)