Nach Ansicht eines linken Politikwissenschaftlers muss sich die Linke zum Patriotismus bekennen, wolle sie Solidarität und Gleichheit stärken.
Attila Tibor Nagy fordert die Linke zur Übernahme „nationalen Denkens“ auf. In einem Gastkommentar für die Tageszeitung Népszava räumt der linksorientierte Politikwissenschaftler ein, dass Nationalismus über das Potenzial verfüge, Hass und Gewalt zu schüren. Im Einklang mit Karl Marx weist er zudem darauf hin, dass der Nationalismus als Werkzeug zur Unterdrückung und Ausbeutung der Arbeiterklasse eingesetzt werden könne.
Gleichzeitig jedoch spiele sich Politik in der heutigen Welt nach wie vor im Rahmen des Nationalstaats ab. Auf dem Feld der internationalen Zusammenarbeit würden starke westliche Staaten ihr nationales Interesse an die erste Stelle setzen, während in weniger entwickelten Ländern Nationalismus als eine engstirnige Bindung an das eigene Heimatland wahrgenommen werde, notiert Nagy und pflichtet Sahra Wagenknecht bei, der ehemaligen Vizevorsitzenden der weit links angesiedelten Partei „Die Linke“ in Deutschland.
Ihr zufolge müsse die Linke erkennen, dass starke Nationalstaaten die einzigen seien, die die multinationale Vorherrschaft herausfordern und damit Wirtschaftskrisen angehen und soziale Ungerechtigkeiten beseitigen könnten. Nagy ergänzt, dass Nationalstaaten demokratischer angelegt seien als transnationale Regierungssysteme – einschließlich die EU. Wenn die Linke ihren Grundwerten gerecht werden und Solidarität sowie Chancengleichheit stärken wolle, müsse sie den Nationalstaat akzeptieren, so Nagy abschließend.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: Pixabay)