Eine Gruppe mit rund 320 Pilgern der CDU Thüringen ist zwischen 24-26. März unter dem Motto „Ungarn und die Ostmitteleuropäischen Länder in der Europäischen Union – Erfahrungen, Erwartungen, Perspektiven“ nach Budapest gereist.
„Im Zentrum der Reise stehen die gemeinsame Zeit, Austausch, Einkehr, Gebet und das gemeinsame Nachdenken über die wichtigen Fragen unserer Zeit. Am Samstag wird in der St. Stephans-Basilika der Gottesdienst zum Palmsonntag gefeiert. Mit einem Besuch in Ödenburg/Sopron, dem Ort des Paneuropäischen Picknicks, wollen die CDU-Pilger dem Beitrag Ungarns zur Deutschen Wiedervereinigung gedenken“, erklärte der Landesvorsitzende der CDU Thüringen Mike Mohring vor der Fahrt. Neben dem Besuch historischer Orte traf die von ihm geleitete Gruppe mit dem Vorsitzenden der Fidesz-Fraktion, Gergely Gulyás, der stellvertretenden Parteivorsitzenden der Fidesz, Katalin Novák, und Thüringens Europaminister a.D., Hans Kaiser, im Rahmen eines Gesprächsforums im ungarischen Parlament zusammen. „Für den Zusammenhalt der Europäischen Union ist das Verständnis der historischen Prägung und der geopolitischen Gegebenheiten der Völker Ostmitteleuropas sehr wichtig“, betont Mike Mohring die politische Bedeutung der Reise.
Der Landesvorsitzende der CDU Thüringen sagte dem „Tagesspiegel“, das Ziel dieser stets zum Palmsonntagswochenende organisierten Pilgerreisen sei „nach innen gerichtet: Beisammensein, gedanklicher Austausch, Einkehr und Gebet”. In den Gesprächen in Budapest sei allerdings deutlich zu spüren gewesen, „dass die nationalen Interessen anders definiert und stärker gewichtet werden als in Deutschland üblich“, erklärte Mohring. Dies sei historisch erklärbar und gehöre zur Vielfalt in der Europäischen Union. „Ausschlaggebend ist, dass die Politik im Einklang mit dem EU-Recht steht. Wo daran Zweifel auftauchen, für die es Gründe gibt, wird das vor dem Europäischen Gerichtshof geklärt. Tatsache ist, dass Ungarn wie Österreich maßgeblich dazu beigetragen hat, die Fluchtmigration über den Balkan zu beenden. Das hat auch der deutschen Politik Luft verschafft. Es wäre Heuchelei, dies nicht zu sehen und anzuerkennen.”
Vertreter der in Thüringen regierenden Linkspartei kritisierten die Pilgerreise der thüringischen CDU nach Ungarn heftig. „Der Besuch wirft neben der unkritischen offenen Begeisterung für den Rechtsbruch der ungarischen Regierung in der Flüchtlingsfrage auch ein schlechtes Licht auf das Bekenntnis der CDU zum Kampf gegen Antisemitismus.”, betonte Linken-Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow dem „Tagesspiegel”. Die thüringische Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner erläuterte: „Während Amnesty International der ungarischen Regierung systematische Menschenrechtsverletzungen vorwirft, hofiert die thüringische CDU die rechte Fidesz-Partei im Wahlkampf. Wenn Mike Mohring die ungarische Rechtspartei als ‚Pro-Europäer‘ lobt, kann ich nur sagen: Dies ist nicht das Europa, für das wir stehen.”
via cdu-thueringen.de, thueringer-allgemeine.de, tagesspiegel.de; Foto und Video: Mike Mohrings offizielle Facebook-Seite