Im ungarischen Kulturinstitut werden Arbeiten und Installationen von Künstlern aus Ungarn und Deutschland präsentiertWeiterlesen
Das Collegium Hungaricum Berlin (CHB) feiert den 100. Jahrestag seiner Gründung mit einer besonderen Veranstaltungsreihe, darunter einer Ausstellung und einem Ball.
Eröffnet wurde das Kulturinstitut im Herbst 1924, zeitgleich mit dem Collegium Hungaricum in Wien, dank der Zusammenarbeit des Gründungsdirektors, des Literaturhistorikers Róbert Gragger, mit dem ungarischen Kultusminister Kunó Klebelsberg und dem preußischen Kultusminister Carl Heinrich Becker.
Das Hauptziel der Einrichtung war es, begabte Studenten, junge Wissenschaftler und Forscher mit einem großzügigen Stipendienprogramm zu unterstützen, aber sie organisierte auch kulturelle und wissenschaftliche Programme.
Heute ist das CHB für seinen experimentellen Geist und seine Kooperationsprojekte bekannt.
Am Dienstag veranstalteten das Collegium Hungaricum und die ungarische Botschaft eine gemeinsame Gedenkfeier zu Ehren von Róbert Gragger (1887-1926), einem Literaturhistoriker und Kulturdiplomaten, dem Gründungsdirektor des Instituts. Das Programm begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Anna-Kirche in Berlin-Dahlem, gefolgt von einer Kranzniederlegung am Grab von Róbert Gragger auf dem Dahlemer Friedhof.
Gábor Csaba, stellvertretender Staatssekretär für Kulturdiplomatie, betonte in seiner Ansprache:
„Das CHB ist ein interdisziplinärer, generationenübergreifender Treffpunkt, in dem Kunst, Kultur und Wissenschaft gleichermaßen zu Hause sind.
Das Institut, das 1924 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und des ungarisch-deutschen Wissenschaftsaustausches gegründet wurde, ist mit seinem Programm, das ungarische Traditionen mit internationalen Trends verbindet, bis heute ein fester Bestandteil des Berliner Kulturlebens.“
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet ein Empfang in der ungarischen Botschaft in Berlin anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des Collegium Hungaricum und des 35. Jahrestages der Grenzöffnung.
Das Herbstprogramm des Collegium Hungaricum ist dem 100-jährigen Jubiläum gewidmet. Im Ausstellungsraum des Instituts wird bis Ende September eine Reihe von Installationen mit dem Titel „Das Archiv wird lebendig“ gezeigt, in denen die künstlerischen Reflexionen junger ungarischer Künstler vorgestellt werden. Die Werke von Györgyi Cséffai (Saatgut der Kultur), Bori Om (Archive Reloaded) und des Duo Babos-Huszár (Netbox) sind durch das Archivmaterial des CHB und das Leben seiner ehemaligen Stipendiaten inspiriert. Ab dem 24. Oktober werden sie durch eine immersive Ausstellung ersetzt, die mit Hilfe der künstlichen Intelligenz zustande kam und dem Publikum das Ergebnis der Archivrecherchen präsentiert.
Nach einer Reihe von Veranstaltungen im Herbst wird das diesjährige Jubiläumsjahr im Dezember mit einem Jubiläumsball abgeschlossen, der an die beliebten Feierlichkeiten des früheren Kollegs mit Tanz, Tee und Essen erinnern wird. In der Tradition ihrer Vorgänger möchten die Organisatoren diejenigen auf die Tanzfläche bitten, die heute dazu beitragen, die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland sowie den kreativen und zukunftsorientierten Gedankenaustausch zu fördern.
Das ganze Jahr über wird das Collegium Hungaricum im Herzen Berlins, in der Nähe des Brandenburger Tors, präsent sein:
Zehn große Plakate in den Fenstern der ungarischen Botschaft erzählen die Geschichte der 100 Jahre alten Institution und laden die Besucher in ihr beeindruckendes Gebäude ein.
Róbert Gragger, der 1916 das heute noch wirkende Ungarische Institut an der Universität Berlin gründete, war maßgeblich an der Gründung des Berliner Collegium Hungaricum im Jahr 1924 beteiligt. In den ersten 20 Jahren seines Bestehens unterstützte das Kolleg den Berliner Aufenthalt von rund 400 jungen Forschern mit Stipendien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Berlins 1961 erhielt das Institut 1973 mit der Eröffnung des Hauses der Ungarischen Kultur wieder ein eigenes Gebäude und spielte damit eine wichtige Rolle im intellektuellen Leben Ost-Berlins. Seit 2007 befindet sich das Institut wieder an seinem ursprünglichen Standort in einem imposanten Neubau in der Nähe der Museumsinsel.
Via MTI Beitragsbild: CHB – Collegium Hungaricum Berlin Facebook