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Coronaskeptischer Blogger Gődény stellt sein Parteiprogramm in den öffentlichen Medien vor

Ungarn Heute 2022.03.18.

Neben anderen Oppositionspolitikern bekam auch der Bodybuilder, Apotheker und COVID-Skeptiker György Gődény im Vorfeld der bevorstehenden Parlamentswahlen fünf Minuten in den staatlichen Medien, um seine neu gegründete Partei und ihr Wahlprogramm vorzustellen. In den vergangenen Jahren ist Gődény zum bekanntesten „Corona-Leugner“ Ungarns geworden, der seine fragwürdigen Ansichten über das Coronavirus auf verschiedenen Social-Media-Plattformen verbreitet hat.

Die „Partei für ein Normales Leben“ („Normális Élet Pártja“) wolle ein normales Leben, sagte der Parteivorsitzende in seiner 5-minütigen Vorstellungsrede im staatlichen Fersehsender M1 und fügte hinzu, dass seine Partei die „einfachen Menschen“ vertrete, da die ungarische Gesellschaft auf ihnen basiere. „Sie sind diejenigen, die das Land aufbauten, doch sie würden ausgebeutet“ fügte er hinzu.

(Auf Ungarisch lautet die Abkürzung der Partei von Gődény „NÉP“ was auf ungarisch „Volk“ bedeutet).

[György Gődény, ehemaliger Apotheker, der zum Bodybuilder, Lifestyle-Berater und Blogger wurde, ist der vielleicht bekannteste COVID-Skeptiker Ungarns. Er hat seine Ansichten über das Coronavirus auf Youtube und mehreren Social-Media-Plattformen geteilt. Seine Facebook-Seite wurde sogar wegen der von ihm dort verbreiteten Fehlinformationen auch gesperrt. [/richfact].

„Lasst uns in Frieden leben, ein normales Leben führen, in dem wir die Möglichkeit haben, eine normale Wohnung zu haben. In dem junge Menschen Zugang zu einer Wohnung haben, ohne sich für den Rest ihres Lebens zu verschulden. In dem wir den Lohn bekommen, für den wir arbeiten, und ein großer Teil davon nicht weggenommen wird“ legte Gődény das „Programm“ seiner Partei offen und betonte, dass er es für am wichtigsen hält, Leute ins Parlament zu wählen, die wissen, wie „normale Menschen“ leben.

Gődény rezitierte dann das berühmte Gedicht „Huszt“ des ungarischen Dichters Ferenc Kölcsey und sagte, dass uns nicht die Versonnenheit über die Vergangenheit oder das Schwelgen in Erinnerungen an glorreiche Zeiten die Zukunft bringen wird, sondern das Wissen, wo wir gerade sind und wo wir hinwollen.“

https://www.youtube.com/watch?v=IbVue7MgFJ0&ab_channel=Szerencseker%C3%A9krajong%C3%B3MTV1%C3%A9sTV2

Ihm zufolge wird die Demokratie westlicher Prägung weltweit ausgehöhlt, während immer mehr Regierungen zu diktatorischen und tyrannischen Mitteln greifen, die die Partei für ein normales Leben für inakzeptabel hält.

„Keine [politische] Linke, keine Rechte, nur das normale Leben“ betonte Gődény.

Drei Wochen lang, ab Mittwoch, werden die öffentlich-rechtlichen Medien den ungarischen Parteien und Parteienbündnissen in der Reihenfolge, in der sie auf den Wahlzetteln stehen, die Möglichkeit geben, in einem fünfminütigen Live-Auftritt im staatlichen Fersehsender die Grundgedanken ihres Wahlprogramms vorzustellen. Jede Partei oder jedes Parteienbündnis mit einer nationalen Liste erhält fünf Minuten, unabhängig vom Umfang ihrer Wählerunterstützung.

György Gődény kündigte im November letzten Jahres an, dass er mit seiner Partei „Partei für das normale Leben“ bei den ungarischen Parlamentswahlen 2022 antreten wird.  Die Partei wurde bereits im Sommer 2020 registriert, und laut Gődény war es sehr schwierig, Kandidaten für alle 106 Wahlkreise Ungarns zu finden.

Unterdessen läuft ein Strafverfahren gegen seine früher gegründete Partei, weil sie die staatliche Unterstützung für ihren Wahlkampf 2018 noch immer nicht zurückgezahlt hat. Gődény war auch Gründer und Vorsitzender der Partei „Gemeinsamer Nenner“ (Közös Nevező) im Jahr 2018. Die politische Organisation gilt weithin als eine Scheinpartei, die nur zu Geschäftszwecken gegründet wurde. Bei den Parlamentswahlen 2018 erhielt sie knapp viertausend Stimmen, was weniger war als die Anzahl der Empfehlungen, die die Partei erreichen konnte. Es wurden zahlreiche strafrechtliche Ermittlungen gegen die Organisation eingeleitet, und die Partei wurde aufgefordert, die erhaltene Wahlkampfunterstützung in Höhe von 153 Millionen Forint zurückzuzahlen, was Gődénys Partei bis heute nicht getan hat.

Die Unterstützung für Gődénys Partei ist laut Meinungsumfragen nahezu unermesslich. Und ihre Chancen sind mit der Aufhebung praktisch aller Corona-Beschränkungen geschrumpft.

Artikel geschrieben von Hungary Today – , übersetzt von Ungarn Heute, Titelbild: Screenshot von Youtube