Zwei regierungsfreundliche Kommentatoren glauben, dass der Coronavirus-Notstand die EU weiter schwächen und die Bedeutung der Nationalstaaten stärken werde.
In einem Kommentar zu den Plänen der Regierung, ungarische Familien und Unternehmen vor den Wirkungen der Coronavirus-Epidemie zu schützen (siehe BudaPost vom 20. März), stellt Zsolt Bayer von Magyar Nemzet fest, dass man im Notfall eher Hilfe von der nationalen Regierung als von der EU erwarten könne. Weder übernehme die Union Verantwortung noch verfüge sie über einen Plan, um die virusbedingten Ausfälle zu bewältigen. In der Folge werde die EU durch die aktuelle Krise weiter geschwächt und die Menschen würden erkennen, dass der Ort der Politik der Nationalstaat sei, glaubt Bayer.
„Die EU existiert in einem moralischen Sinne gar nicht – sie ist nicht gestorben, weil sie nie existiert hat“, glaubt András Bencsik zu wissen. Weiter schreibt der Chefredakteur des regierungstreuen Wochenmagazins Magyar Demokrata, dass die EU nichts getan habe, um ihren Mitgliedsstaaten im Kampf gegen das Coronavirus zu helfen. Laut Bencsik ist die EU eine „lahme Ente“ und ihr Hauptprinzip, die länderübergreifende Solidarität, existiere nur in den Träumen „liberaler und neo-kommunistischer Experten“. Der Coronavirus-Notstand habe gezeigt, dass Solidarität nur auf nationaler Ebene existiere, behauptet Bencsik und schließt mit der Feststellung, dass nach der Epidemie eine neue Europäische Union konzipiert werden müsse.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI/AP/LaPresse/Mauro Scrobogna)