Der ungarische Ministerpräsident gab der Boulevardzeitung Blikk ein Exklusivinterview.Weiterlesen
Selbstverteidigung sei notwendig, um den Frieden zu erhalten, sagte der Premierminister in der Sendung „Guten Morgen, Ungarn“ von Radio Kossuth. Er sprach auch über die Wahl zum Europäischen Parlament, bei dem es um Krieg und Frieden geht, berichtet Magyar Nemzet.
Die Existenz von Streitkräften ist notwendig, sie führt nicht zum Krieg. Seltsamerweise würde ihre Abwesenheit zum Krieg führen, sagte Viktor Orbán in seinem Interview. Laut dem Ministerpräsidenten sei Stärke notwendig, um Krieg zu vermeiden, da Kriege meistens durch Schwäche verursacht würden, denn ein Staat würde nur dann angegriffen, wenn sein Feind glaubt, ihn besiegen zu können. Viktor Orbán sagte, dass Verteidigungskapazitäten notwendig seien und es schlimm genug sei, dass Ungarn lange Zeit nicht stark war. Man habe jedoch begonnen, die Streitkräfte zu entwickeln, und man mache gute Fortschritte.
Der Ministerpräsident ist der Meinung, dass man sehen kann, dass die Russen der ukrainischen Armee nicht gewachsen sind. Die NATO wiederum ist hundert- oder vielleicht tausendmal stärker als die Ukraine, so dass es nicht im Interesse Russlands liege, das Verteidigungsbündnis anzugreifen. Die NATO sei geschaffen worden, um sich als ein Land hinter einen angegriffenen Mitgliedsstaat zu stellen.
Er machte darauf aufmerksam, dass es vor den beiden Weltkriegen eine lange Vorbereitungszeit für den Kriegsfall gegeben habe.
Was jetzt in Brüssel und Washington geschehe, sei eine Art Stimmungsmache für einen direkten militärischen Konflikt,
so der Premierminister. Er erklärte, es sei unverständlich, dass man sich nicht darauf konzentriere, weitere Zerstörungen zu verhindern. Er könne nicht verstehen, warum man diesen Konflikt nicht isolieren will, indem man sagt, dass es sich um einen Krieg zwischen zwei slawischen Völkern handelt. Es wäre im Interesse aller anderen, diesen Konflikt zu isolieren, aber stattdessen behandelt der Westen diesen Krieg als seinen eigenen. Der Premierminister sagte, dass die Änderung der deutschen Position ein gutes Beispiel dafür sei, wie wir immer weiter in den Krieg hineingezogen werden: Während sie früher nur Helme schickten, schicken sie jetzt Waffen und stellen die Frage der Truppenentsendung.
Viktor Orbán betonte, dass die Frage nach den finanziellen Mitteln für diese Operation gestellt werden sollte. „Sie könnten zumindest eine Größenordnung nennen, aber es herrscht Schweigen“, erklärte der Premierminister und unterstrich, dass das Schlimmste sei, dass es
zu einer militärischen Konfrontation zwischen Akteuren kommen wird, die über Atomwaffen verfügen.
Ungarn halte sich an die NATO-Charta, die besagt, dass die NATO ein Verteidigungsbündnis ist, und dass es nicht in Frage komme, dass die NATO außerhalb ihres Territoriums in den Krieg ziehe, so der Ministerpräsident. Viktor Orbán betonte, dass sich das NATO-Hauptquartier in Brüssel bereits auf einen Krieg vorbereite und dass die Organisation bereits darüber diskutiere, wie sie sich an einem Krieg beteiligen könne.
„Wir haben erklärt, dass wir uns weder mit Waffen noch mit finanzieller Unterstützung in diese Angelegenheit einmischen wollen. Wir halten an der grundlegenden NATO-Philosophie fest, und es wird ernsthaft daran gearbeitet, wie wir innerhalb der NATO bleiben können, ohne in eine Aktion außerhalb der NATO verwickelt zu werden“, fügte er hinzu.
Laut Viktor Orbán ist in Brüssel die Realität den Ideen untergeordnet. Die meisten Politiker sagen, sie seien nicht im Amt, um den Menschen zu dienen, sondern um hohe Ideale zu vertreten. Der Ministerpräsident erinnerte daran, dass heute in der EU jeder, der das Wohl des Volkes im Auge hat, als Populist gebrandmarkt wird, aber er glaubt auch, dass das letzte Mittel das Gewicht der Stimme und der Meinung des Volkes ist. Die Zahl der Menschen in Europa, die Frieden wollen, werde in der kommenden Zeit zunehmen und er glaube daran, dass das Abdriften in Richtung Krieg gestoppt werden kann.
Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, dass Ungarn Brüssel sechs Millionen Forint pro Tag zahlen muss, weil es sich weigert, Migranten aufzunehmen, bezeichnete der Premierminister als Beleidigung. „Wie kann jemand den Ungarn vorschreiben, wer hier rein darf?“, fügte er hinzu. „Das ist unmöglich. Absoluter Unsinn“, sagte der Ministerpräsident.
Während Ungarn Europa schütze und bereits Milliarden Euro für den Grenzschutz ausgegeben habe, ‚schieße ihm Brüssel in den Rücken‘.
Laut dem Premierminister sie die einzige Antwort darauf, „die europäischen Führer, die solche Entscheidungen treffen, auszuwechseln“.
via magyarnemzet.hu, Beitragsbild: Facebook/Orbán Viktor