Das renovierte Grabmal von „Gül Baba“ in Budapest erhielt in der Kategorie Öffentliche Infrastruktur bzw. Ausstattung die Goldmedaille und in der Kulturerbe-Kategorie die Silbermedaille beim FIABCI Prix d’Excellence International.
Der FIABCI Prix d’Excellence International, vom Wall Street Journal als die “Oscars of the property world” bezeichnet, gilt schon lange als eine der begehrtesten Auszeichnungen für Bauvorhaben. Es würdigt der herausragende Leistungen in der Immobilienwirtschaft. Die Preisträger werden im Rahmen einer festlichen Gala unter Anwesenheit nationaler und internationaler Gäste – Führungskräfte der Immobilienwirtschaft und Architektur – honoriert.
Folgende Kriterien werden von der Jury bewertet: das Konzept und das Ergebnis der Immobilienentwicklung, der Standard der Architektur und der Stadtarchitektur, die Qualität der Konstruktion und die Dauer der Umsetzung. Darüber hinaus bewerten sie die Effektivität von Verkäufen und Leasingverträgen sowie Umweltaspekte und den sozialen Nutzen der Immobilienentwicklung.
Das Grabmal von „Gül Baba“ („Gül Baba Türbéje“) erhielt in der Kategorie Öffentliche Infrastruktur / Ausstattung die Goldmedaille und in der Kulturerbe-Kategorie die Silbermedaille.
Gül Baba war ein türkischer Bektaschi-Derwisch und Dichter des 16. Jahrhunderts. Er wird innerhalb der Bektaschi als Heiliger verehrt und seine Türbe in Budapest gilt als ein Wallfahrtsort. Auf Einladung des osmanischen Sultans Süleiman des Prächtigen nahm er an vielen Feldzügen in Europa teil und kam so auch nach Ungarn. Im Jahre 1531 wurde er nach Buda gesandt und gründete in der Stadt eine Derwisch-Tekke. Hier wurde er unter dem Namen Gül Baba (türk. Vater der Rosen) oder Gül Dede (Rosen-Derwisch) bekannt, weil er an seinem Hut immer eine Rose getragen haben soll. Ihm wird auch die Einführung der Rose in Ungarn zugeschrieben. Über seinen Tod gibt es widersprüchliche Angaben, einige Quellen behaupten, er sei als Märtyrer bei der Eroberung der Stadt Buda am 1. September 1541 gefallen, laut anderen Quellen ist er während des Siegesgebetes nach der Einnahme der Stadt in der Matthiaskirche (fortan Büyük Camii) verstorben. Nach seinem Tod wurde Gül Baba durch Sultan Süleiman zum Schutzheiligen der Stadt Buda erklärt, das für nunmehr 145 Jahre unter osmanischer Herrschaft stehen sollte. Süleiman war auch bei seiner Beisetzung auf dem Rosenhügel (ungar. Rózsadomb) in Buda anwesend, einige Quellen behaupten sogar, er sei einer der Sargträger gewesen.Fact
Die Gül-Baba-Türbe befindet sich auch heute noch auf dem Rosenhügel in Buda, Mecset út 14. Sie hat eine achteckige Form und wurde in den 1540er Jahren auf Veranlassung des Paschas von Buda, Mehmet Pascha, errichtet. Sie ist das nördlichste Heiligtum im Islam.
Die Renovierung und Umgestaltung des Grabmals, die etwa 2,5 Milliarden Forint kostete, finanzierten die Regierungen Ungarns und der Türkei zu gleichen Teilen.
Das Osmanische Reich besetzte Ungarn zwischen 1526-1686 und hinterließ eine bleibende sprachliche, kulturelle und architektonische Wirkung. Die Burg von Buda wurde 1686 von der osmanischen Herrschaft befreit und das Grab von Gul Baba wurde bis ins 20. Jahrhundert als Jesuitenkapelle genutzt. 1987 finanzierte die ungarische Regierung den Bau eines islamischen Zentrums und einer Moschee in der Gegend.
(Via: wunderbaresungarn.de, hvg.hu, de.wikipedia.org, Beitragsbild: MTI – Zsolt Szigetváry)