Die Innenstadt der Kulturhaupstadt 2023 muss auf Vordermann gebracht werdenWeiterlesen
Das Ungarische Haus, 1930 für die ungarische Gemeinschaft der Stadt gebaut, wurde 2022 vom Verein Várbástya (Bastion) mit finanzieller Unterstützung der ungarischen Regierung in Höhe von 3 Millionen Euro erworben. Kurz nach der Übernahme des Stadtpalais begannen die neuen Eigentümer mit Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten.
„Wir renovieren das gesamte Gebäude und das Geld ist im Moment sehr knapp bemessen. Wir müssen jeden Raum umgestalten. Wir sind froh, dass wir das Ungarische Haus kaufen und wieder in Besitz nehmen konnten“, sagte Péter Tamás, Honorarkonsul von Ungarn in Temeswar (Temesvár, Timișoara) und Vorsitzender des Vereins Bastion.
Auch die Fassade des Ungarischen Hauses wird derzeit restauriert. Eine viel fröhlichere Farbe kam zum Vorschein.
Der Verein will dem Stadtpalais einen neuen Namen geben und Haupträume nach historischen Persönlichkeiten der Banater Ungarn benennen. Das repräsentative Gebäude soll nach László Székely (1877-1934), einem der wichtigsten Architekten des damals ungarischen Banats genannt werden. Der Ballsaal soll den Namen von Béla Freiherr Ambrózy (1838 – 1911) tragen, dem Temeswarer Mitbegründer der ungarischen Imkerei. Ein weiterer Saal könnte nach dem berühmten ungarischen Mathematiker János Bolyai benannt sein, der hier in Temeswar seine Theorien entwickelte. Weitere Räume sollen dem großen Bürgermeister Károly Küttel (1818 – 1875) und der Rock-Legende Laci Farkas (1970-2021) gewidmet werden.
Im Erdgeschoss des Gebäudes neben dem Ungarischen Haus befinden sich zwei Gewerbeflächen, die ebenfalls ausgebaut werden sollen. Dort werden Weine, Bücher und andere ungarische Produkte verkauft. Im Untergeschoss wird auch ein ungarisches Restaurant eingerichtet.
Der Vorsitzende des Vereins betont, dass das Ungarische Haus allen Temeswarern offen steht und im Rahmen des Programms „Kulturhauptstadt Europas“ interessante Veranstaltungen mittragen wird.
Das Ungarische Haus wurde in der Zwischenkriegszeit als Eigentum der gleichnamigen Aktiengesellschaft registriert und beherbergte Kulturvereine und die Zweigstelle der Partei der ungarischen Minderheit, die nach dem Anschluss des Banats an Rumänien alle Immobilien, die früher im Besitz des ungarischen Staates waren, verlor. Das Gebäude wurde von den kommunistischen Behörden verstaatlicht und beherbergte u. a. das Stadtkomitee der Kommunistischen Partei und später den Sitz der Parteizeitungen.
In den letzten Jahrzehnten haben Vertreter der ungarischen Gemeinschaft in Temeswar zahlreiche Klagen eingereicht, um das Ungarische Haus, das 1930 aus öffentlichen Spenden der ungarischen Temeswarer verwirklicht wurde, zurückzubekommen. Alle wurden abgewiesen.
Nach langen Verhandlungen verkauften die letzten Eigentümer das Gebäude für 2,3 Millionen Euro an den Verein, dem es gelang von der ungarischen Regierung eine Finanzierung in Höhe von 3 Millionen Euro zu erhalten.
Via: Ziua de Vest Beitragsbild: Potápi Árpád János