Veszprém und die Regionen Balaton und Bakony haben 2018 den Titel Kulturhauptstadt für das Jahr 2023 gewonnen. In den im Januar beginnenden Programmen werden die Traditionen und die kulturelle Vielfalt der Region vorgestellt.Weiterlesen
Debrecen und das Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst (Modem), eine der wichtigsten Institutionen im Museumsviertel der Stadt, sind Thema eines Minifestivals im Collegium Hungaricum Berlin (CHB), dem ungarischen Kulturinstitut der deutschen Hauptstadt.
In diesem Jahr zeigt die größte Modem-Sommerausstellung eine Retrospektive des in Berlin lebenden Künstlers László Lakner, der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnet wurde und zu den führenden Vertretern der ungarischen Neo-Avantgarde zählt. Über dieses und andere spannende Projekte kann man während der Debrecen-Tage im CHB erfahren.
Neben der bildenden Kunst sind in Debrecen auch Literatur, Musik und vieles mehr beheimatet, „alle Sparten der Kultur werden hier ein Zuhause finden“, schrieb das CHB in einer Erklärung und fügte hinzu, dass die Retrospektive von einer Reihe spannender lokaler Projekte begleitet wird.
Das CHB hat auch eigene Projekte für das Minifestival Debrecen in Berlin vorbereitet, das am 24. Juni begann. Im Mittelpunkt steht dabei die Kunst eines der berühmtesten Schriftsteller der Stadt Debrecen, Sándor Tar.
Die Filminstallation Simultane Stadt von Hajnal Németh basiert auf Sándor Tars Gedicht „Szőke város“ (Die blonde Stadt) aus dem Jahr 1969. In der Aufnahme wird der Auftritt des Schauspielers Tamás Keresztes, der das Gedicht auf Ungarisch vorträgt, von drei professionellen Simultandolmetschern simultan übersetzt, so dass drei verschiedene deutschsprachige Versionen entstehen, die durch eine improvisierte musikalische Performance ergänzt werden.
„Szőke város“ wurde 2017 vom Déri Museum in Debrecen in dem Band „Tájékoztató“ (Information) veröffentlicht. In diesem Werk schrieb Sándor Tar über seine Abenteuer und Erfahrungen in Dresden. Von 1967 bis 1970 arbeitete der Autor als Gastarbeiter und 1975-76 als Leiter des örtlichen ungarischen Arbeiterheims in Dresden, das damals zur DDR gehörte. Sein soziografisches Werk wurde durch die Zensur verboten, weil die darin dargestellten Arbeitssituationen und das Verhalten der jungen Arbeiter nicht der offiziellen Ideologie entsprachen.
Die soziografischen Aspekte der Kunst von Sándor Tar werden auch in einem anderen CHB-Projekt beleuchtet, der Ausstellung „Possibility“, die aus Fotografien und Textfragmenten aus dem Nachlass des Schriftstellers besteht.
via mti.hu, Beitragsbild: offizielle Facebook-Seite von CHB-Collegium Hungaricum Berlin