Am 23. August 1849 begrub Ministerpräsident Bertalan Szemere die Heilige Krone und hielt das Geheimnis so gut, dass die Österreicher es erst vier Jahre später fanden.
Die ungarische Krone und die Krönungsjuwelen werden seit 1790 von der Kronenwache auf der Budaer Burg mit kurzen Unterbrechungen aufbewahrt. Während der ungarischen Revolution 1848/1849 waren sie in Debrecen, bis sie nach Pest zurückgebracht wurden. Anfang Juli, als Pest wieder geleert wurde, bewahrte Ministerpräsident Bertalan Szemere den Schmuck eine Weile in seiner Unterkunft auf. Dann folgte eine neue Flucht.
Diesmal wurde die Stephanskrone zuerst nach Szeged, dann über Nagyvárda nach Arad gebracht. Dort wollte sich Szemere vergewissern, ob in der Transportkiste tatsächlich die Stephanskrone liegt. Ähnlich wie der Sultan Suleiman vor ihm, setzte er sich die Krone zur Probe aufs Haupt. Kurz darauf mussten die Revolutionäre jedoch weiter flüchten und kamen bis nach Orschowa im äußersten Südosten des Banats, im heutigen Rumänien. Dort vergruben sie die Kiste zuerst in einem Haus. Als sie jedoch erkannten, dass dies nicht unbemerkt geblieben war, suchten sie ein neues Versteck und vergruben die Krone in einem Wald nahe der Grenze zur Walachei.
Szemere war sich von Anfang an nicht sicher, was er mit den Juwelen anfangen sollte, und er trug sie während seiner siebenbürgischen Bewegung ständig mit sich. Er belog sogar den Regierungskommissar, dass die Kisten wichtige Dokumente versteckten.
Im August 1849 begrub der Innenminister die Krone mehrmals, bis er sein endgültiges Versteck gefunden hatte.
Jahrelang sah niemand die Schmucke. Durch Zufall konnte ein nach London ausgesandter Spion die entscheidende Information liefern. In den dortigen ungarischen Exilkreisen konnte er einen Mitwisser jener Revolutionäre ausfindig machen, der den Ort des Verstecks kannte. Die Kiste wurde schließlich am 8. September 1853 von den österreichischen Behörden in Orsova gefunden. Mit großem Pomp wurde sie auf dem Dampfer „Erzherzog Albrecht“ donauaufwärts bis nach Budafok gebracht.
1916 wurde, mitten im Ersten Weltkrieg, zum letzten Mal ein ungarischer König mit der Stephanskrone gekrönt. Kaiser Karl wurde als Karl IV. von Ungarn gemeinsam mit seiner Frau Zita in der Matthiaskirche gekrönt.
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1945 gelangte die Stephanskrone durch ungarische Patrioten mit dem legendären Goldzug in den Westen, später weiter in die USA, die sie erst 1978 als Teilergebnis der Verhandlungen über die Rückgabe von Kriegsbeute aus der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs an Ungarn zurückgaben.
Seit 2000 wird sie zusammen mit dem Reichsapfel und dem Zepter im Kuppelraum des ungarischen Parlamentsgebäudes in Budapest aufbewahrt.
(Via: ezenanapon.hu, wikipedia.org, joreggelt.blogstar.hu, Beitragsbild: MTI – Tibor Illyés)