Nach neusten Daten wandern jedes Jahr rund 20.000 Deutsche nach Ungarn ein.Weiterlesen
Die deutsche Botschaft in Budapest gab am Mittwochabend ihren traditionellen Empfang zum Tag der Deutschen Einheit, wie Mandiner berichtet. Der Tag der Deutschen Einheit ist der 3. Oktober, da die Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 mit der Deutschen Demokratischen Republik wiedervereinigt wurde.
In ihrer Eröffnungsrede auf dem Empfang erinnerte die deutsche Botschafterin in Ungarn, Julia Gross, an die wichtige Rolle der Ungarn bei der deutschen Wiedervereinigung und sagte, dass Ungarn damals und bei seinem EU-Beitritt viel Vertrauenskapital gewonnen habe,
aber sie habe viel mehr Zeit damit verbracht, die Regierung ihres Gastlandes offen und unverblümt zu kritisieren,
schreibt das Portal.
„Derzeit sind wir besorgt, dass die ungarische Regierung dieses Kapital, das Ihres ist, in einer politischen Wette mit völlig ungewissem Ziel und Ausgang aufs Spiel setzt. Dieses Vertrauen wird nun zunehmend erschüttert“, so Botschafterin Gross laut dem Artikel.
Die Botschafterin prangerte die Friedensmission des Ministerpräsidenten an, die mit dem Beginn der EU-Ratspräsidentschaft Ungarns zusammenfiel, sowie „die Scharade um den Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO“, heißt es auf dem Portal.
Botschafterin Julia Gross gehe davon aus, dass „Sie, die ungarischen Wählerinnen und Wähler – unabhängig von Ihrer politischen Ausrichtung – sich zunehmend fragen: Wie dient das meinen Interessen, wie wird das Leben in Ungarn dadurch besser?“,
so Mandiner
Unter Hinweis darauf, dass die Regierung bei der Veranstaltung, die mit dem mehrtägigen Kabinettssitzung außerhalb der ungarischen Hauptstadt zusammenfiel, nicht auf Ministerebene, sondern nur auf einer niedrigeren Ebene vertreten war, schlug die Botschafterin den Anwesenden vor: „Wenn Sie wollen, dass wir uns wieder annähern, wenn Sie wollen, dass Ungarn sein Kapital des Respekts und des Vertrauens zum Wohle seiner Bürger einsetzt, wenn Sie wieder sichtbar machen wollen, was die deutsch-ungarische Freundschaft ausmacht, dann sagen Sie es bitte so, dass es gehört wird. Sagen Sie es Ihren Freunden, Ihren Familienangehörigen, Ihren Kollegen, Ihren Bürgermeistern, Ihren Abgeordneten, Ihren Regierungsvertretern“, wird Julia Gross von Mandiner zitiert.
Die Botschafterin fügte jedoch hinzu, dass „Ungarn ein wichtiger Partner und Verbündeter für uns ist und bleiben wird“ und dass „wir sehr daran interessiert sind, unsere Freundschaft zu bewahren, und wir sind sehr daran interessiert, einander zu vertrauen“. Dennoch sei „Ungarn auf einem Weg, der es von seinen Freunden entfernt“, zitiert das Portal.
Sie kritisierte den Richtungswechsel in der ungarischen Wirtschaftspolitik (Ostöffnung, wirtschaftliche Neutralität – Anm. d. Red.), der zum großen Teil aufgrund der anhaltenden Schwäche der deutschen Wirtschaft notwendig war, und sagte:
Ungarns wahre Freunde sind in Europa, und das Gerede von Konnektivität und Neutralität wird daran nichts ändern,
heißt es in dem Artikel.
Ungarn Heute, das größte deutschsprachige Nachrichtenportal in Ungarn, war nicht zu der Veranstaltung eingeladen, so dass wir uns lediglich auf Informationen aus anderen Presseorganen stützen konnten.
„Mit ihrer gestrigen Rede hat sich die deutsche Botschafterin in Budapest in einer Weise in die inneren Angelegenheiten Ungarns eingemischt, die die Souveränität unseres Landes verletzt“, erklärte der ungarische Außenminister am Donnerstag auf seiner Social-Media-Seite.
Wir erwarten von den Botschaftern, die in unserem Land Dienst tun, in jedem Fall Respekt, daher ist die Rede der Botschafterin völlig inakzeptabel,
so Péter Szijjártó in seinem Beitrag. „Die Botschafterin wurde für den Nachmittag ins Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Handel vorgeladen“, fügte er hinzu.
via mandiner.hu, mti.hu; Beitragsbild: Facebook/German Embassy Budapest