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Die Lebensmittelindustrie steht vor einem großen Wandel

Ungarn Heute 2024.05.14.

Die Lebensmittelindustrie ist nach der Automobilindustrie der zweitgrößte Beschäftigungssektor, ihre Bedeutung hat durch geopolitische Faktoren noch zugenommen. Die Wettbewerbsstrategie der Regierung umreißt ernsthafte Verpflichtungen und ehrgeizige Pläne zur Förderung der Branche, berichtet Economx.

Die Vision der ungarischen Regierung für den Zeitraum 2024-2030 sieht unter anderem vor,

  • die Versorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten, wozu die Industrie neben handelspolitischen Instrumenten einen wichtigen Beitrag leisten wird
  • der Digitalisierungsgrad der lebensmittelverarbeitenden Betriebe durch den sinnvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) deutlich zu erhöhen
  • die Produktivität der ungarischen Lebensmittelindustrie in der oberen Hälfte des europäischen Feldes anzusiedeln.

Es wird prognostiziert, dass durch die Umstrukturierung und Umsetzung von Unterstützungs- und Regulierungssystemen eine skaleneffiziente Produktion entwickelt wird, die auch auf internationalen Märkten wettbewerbsfähig sein wird.

Laut dem Ministerium für Volkswirtschaft sind Automatisierung, KI, intelligente Sensoren, Robotik und Industrie 4.0 heute unumgängliche Faktoren.

Das kombinierte Ergebnis ist eine höhere Produktionseffizienz und ein geringerer Arbeitsbedarf. Der Markt für Lebensmittelautomatisierung soll bis 2026 17,46 Milliarden Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 9,63 Prozent, so das Portal.

Die Regierung unterteilt die strategischen Ziele der Wettbewerbsfähigkeit der ungarischen Lebensmittelindustrie in drei Hauptgruppen und macht für jede von ihnen Vorschläge, die in acht Punkten dargelegt werden.

Schutz der einheimischen Unternehmen, weicher Protektionismus

  1. Verbesserung der Position der ungarischen Anbieter im heimischen Einzelhandel durch regulatorische und wirtschaftspolitische Maßnahmen
  2. Regulierung von Eigenmarkenprodukten
  3. Gezielte staatliche Unterstützung für die Gründung und Entwicklung von Integrationen
  4. Stärkung der Maßnahmen der Nationale Steuer- und Zollbehörde (NAV), des Nationalen Amtes für die Sicherheit der Lebensmittelkette (Nébih) und des Amts für wirtschaftlichen Wettbewerb (GVH) zur Verbesserung der Transparenz und Klarheit der Marktprozesse

Stärkung der Technologie, Digitalisierung

  1. Förderung von Investitionen mit Schwerpunkt auf technologischer Effizienz durch gezielte staatliche Beihilfen und/oder das landwirtschaftliche Unterstützungssystem
  2. Staatliche Anreize für die Softwareentwicklung zur Stärkung des Digitalisierungshintergrunds in der ungarischen Lebensmittelindustrie
  3. Staatliche Unterstützung für die Robotisierung und Automatisierung der Landwirtschaft

Förderung des Exports

  1. Gezielte staatliche Unterstützung in Verbindung mit Exporten und Auslandsexpansion, Unterstützung der Markterschließung für ungarische Unternehmen.

Bei der Vorstellung der Wettbewerbsstrategie erklärte Wirtschaftsminister Márton Nagy, die Regierung wolle das Wirtschaftswachstum bis 2024 wiederherstellen und bis 2025 weiter steigern, so dass Ungarn bis 2030 90 Prozent des Entwicklungsniveaus der Europäischen Union erreicht. Dies erfordert eine Beschäftigungsquote von 85 Prozent und eine Investitionsquote von 30 Prozent des BIP, wovon 20 Prozentpunkte auf Unternehmensinvestitionen entfallen.

Um diese Ziele zu erreichen, waren Vorschläge zur Wettbewerbsfähigkeit erforderlich: eine neue Wettbewerbsstrategie, die auf Vorschlägen von Unternehmen beruht und die Probleme und Antworten von fast 1.300 Unternehmen in sechs vorrangigen Sektoren berücksichtigt. Dabei handelt es sich um die Automobilindustrie, die Lebensmittelindustrie, die Kreativbranche, die Gesundheitsbranche, die IKT, die chemische Industrie sowie die Metall- und Kunststoffbranche.

Der für die Lebensmittelindustrie zuständige Vizepräsident der nationalen Landwirtschaftskammer sagte auf der Foodtech Show im April, dass

das Hauptziel darin bestehe, kleine, mittlere und große Unternehmen bei der Suche nach innovativen Lösungen zu unterstützen, die ein Werkzeug für die Entwicklung sein können,

da die Lebensmittelunternehmen sich weiterentwickeln müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Tamás Éder kündigte an, dass in den nächsten Wochen Ausschreibungen veröffentlicht werden, um 200 Milliarden Forint ((518 Mio. Euro) an Unterstützung für die Akteure des Sektors bereitzustellen, was als Grundlage für wettbewerbsfähige und nachhaltige Investitionen dienen könnte.

Die Lebensmittelindustrie ist einer der innovativsten Sektoren, so der Landwirtschaftsminister
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via economx.hu, Beitragsbild: Facebook/Agrárminisztérium