Die Lockerung der Schuldenbremse in Deutschland ist ein Hoffnungsschimmer für Ungarn

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Die Lockerung der Schuldenbremse sei nicht nur für Deutschland von entscheidender Bedeutung, denn die ungarische Wirtschaft ist mit einer der fortschrittlichsten Volkswirtschaften Europas durch tausend Glieder verbunden, und die zweijährige deutsche Rezession bremst die Leistung der ungarischen Wirtschaft schon seit einiger Zeit. Das verabschiedete Haushaltspaket könnte nach Ansicht von Experten auch eine Rettungsleine für die ungarische Wirtschaft sein, berichtet Világgazdaság.

Das Merz’sche Paket werde eine große Wende in der deutschen Wirtschaftspolitik einleiten, die bisher konsequent auf fiskalische Sparsamkeit gesetzt hat, die sie auch in den schwierigsten Rezessionsjahren nicht aufgegeben hat. Der Artikel erinnerte, dass die CDU dazu eine harte Haltung eingenommen hatte, weshalb es eine Überraschung war, dass Friedrich Merz das, was er im Wahlkampf geleugnet hat, nach der Wahl praktisch über Bord warf. Davon abgesehen könnte das Paket die deutsche Wirtschaft nach zwei Jahren Rezession wieder in Schwung bringen.

Laut einer Einschätzung von Bloomberg nach der Wahl könnte ein rascher Anstieg der Infrastrukturausgaben das deutsche BIP kurzfristig um 1 Prozent steigern, und die deutsche Investitionserholung könnte sich auch positiv auf das BIP der Eurozone auswirken, so das Portal.

Ministerpräsident Viktor Orbán betonte bei der Eröffnung der jährlichen Wirtschaftssitzung der Ungarischen Industrie- und Handelskammer, dass ein Teil des Plans darin besteht, dass Deutschland wieder aufrüstet und er nicht sagen könne, ob dies mittelfristig gut für Ungarn sei, da Deutschland zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder diesen Weg beschreite.

Kurzfristig gesehen werde das Paket aber gut für Ungarn sein,

so der Regierungschef.

Ungarns wichtigster Außenhandelspartner ist Deutschland, wohin 25 Prozent unserer Exporte direkt gehen. Wenn die deutsche Wirtschaft in Schwierigkeiten ist, wird die ungarische Wirtschaft sofort durch einen Auftragsrückgang in Mitleidenschaft gezogen.

Nach den enttäuschenden BIP-Zahlen für das dritte Quartal, sah sich Wirtschaftsminister Márton Nagy gezwungen zuzugeben, dass „die Krise der deutschen Wirtschaft Ungarn in den Abgrund gerissen hat“. Dies war vor allem auf den Rückgang der Aufträge zurückzuführen, der für die exportorientierte und sehr offene ungarische Wirtschaft besonders empfindlich ist. Der Minister hofft nun, dass die deutschen Ausgaben eine Stütze für die Auslandsnachfrage und die seit Monaten schwache europäische Wirtschaft sein werden.

Die Entscheidung, die deutsche Haushaltsdisziplin zu lockern, ist sicherlich eine gute Nachricht für die ungarische Wirtschaft und die Wachstumsaussichten.

Die schwache Leistung der deutschen Wirtschaft bremst das Wachstum der heimischen Wirtschaft schon seit einiger Zeit, so dass sich die aus dem fiskalischen Stimulus resultierende Trendwende auch hier auswirken könnte,

sagte Dániel Molnár, leitender Analyst bei der Ungarischen Agentur für Wirtschaftsentwicklung (MGFÜ), gegenüber Világgazdaság und hob drei Dinge im Zusammenhang mit der Entscheidung hervor:

• Einerseits gibt es noch wenig Informationen über das tatsächliche Funktionieren und die Verwendung des Pakets, was erst nach den Koalitionsverhandlungen klarer werden wird, weshalb seine praktischen Auswirkungen erst später, gegen Ende dieses Jahres und frühestens ab dem nächsten Jahr, spürbar sein werden.
• Andererseits könnte es die wirtschaftliche Stimmung schon jetzt verbessern, was positive Reaktionen sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Unternehmen auslösen und die Inlandsnachfrage und die Investitionen ankurbeln könnte, was bereits in diesem Jahr erhebliche Auswirkungen haben könnte.
• Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die Probleme der deutschen Wirtschaft nicht nur auf die Sparmaßnahmen zurückzuführen sind, sondern auch auf die Überregulierung, die hohen Energiepreise und den Zustand der Infrastruktur, die das Wachstum behindern.

„Aber zumindest bewegen sich die Dinge in eine positive Richtung für die ungarische Wirtschaft“, so der Experte.

Péter Koncz, leitender Analyst bei Századvég Wirtschaftsforschung, begrüßte ebenfalls die Lockerung der Schuldenbremse, da die zu straffe Finanzpolitik eine wichtige Rolle dabei gespielt habe, dass Deutschland seit dem Ausbruch des Krieges nicht zum Wachstum zurückkehren konnte. Darüber hinaus zeige der globale Wettbewerb, dass Länder versuchen, ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer sich polarisierenden Weltwirtschaft zu stärken, indem sie eine viel lockerere Finanzpolitik als Deutschland betreiben.

„Deutschland ist die stärkste Volkswirtschaft in der EU, so dass eine Erholung im vitalen Interesse der gesamten Europäischen Union und Ungarns liegt.

Mittelfristig könnte sich die Erholung der deutschen Wirtschaft positiv auf die gesamte europäische Wirtschaft auswirken“,

sagte der Experte.

via vg.hu, Beitragsbild: wikipedia