Ein linksorientierter Analyst bezeichnet den vierten überwältigenden Wahlerfolg von Ministerpräsident Orbán in Folge als einen historischen Rückschlag für die Linke. Presseschau von budapost.de.
Ungarn könne die amtierende Regierung solange nicht loswerden, wie die Linke ihre derzeitigen Spitzenpolitiker nicht von ihren Posten verjage, glaubt der erfahrene Politologe Attila Ágh. Die Wahlen vom 3. April hätten gezeigt, so Ágh in der Tageszeitung Népszava, in welchem Ausmaß das Führungspersonal sowie die Parteien der Linken intellektuell ausgelaugt seien. Es müssten komplett neue Strukturen geschaffen werden, denn die Führer der bestehenden würden jedwede Erneuerung innerhalb ihrer eigenen Parteien im Keim ersticken.
Ágh äußert die Hoffnung, dass möglicherweise Momentum zum Ausgangspunkt einer solche Erneuerung werden könnte. Der Politikwissenschaftler, der in den 1990er Jahren Berater der Sozialistischen Partei war, beklagt zudem das Fehlen einer echten konservativen Partei in Ungarn. Den Fidesz hält er in diesem Zusammenhang für zu radikal. Eine konservative Erneuerung sei aber nur nach einer linken Erneuerung und einem sich daraus ergebenden Wahlsieg der Linken möglich, so Ágh.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/Kovács Tamás)