Staatssekretär Miklós Soltész weihte in Mátészalka einen schwäbischen Gemeinschaftsraum und ein Sprachlabor ein.Weiterlesen
Die mehr als 220.000 ungarischen Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ungarn vertrieben oder ausgesiedelt wurden, fehlen der ungarischen Nation noch immer, sagte der Staatssekretär für Nationale Politik am Samstag in Großmanok (Nagymányok, Komitat Tolnau/Tolna).
Bei der Enthüllung des Denkmals für die aus Großmanok vertriebenen Deutschen fügte Árpád János Potápi, der auch Fidesz-Abgeordneter für die Region ist, hinzu, dass die vertriebenen Deutschen in der Industrie, der Landwirtschaft, der Kunst und der Architektur bleibende Spuren hinterlassen haben und ohne ihr Wirken das heutige Bild Ungarns unvorstellbar wäre.
Der Staatssekretär erinnerte daran, dass 41 Familien aus Großmanok ausgesiedelt wurden, 197 Menschen wurden zur Zwangsarbeit nach Russland gebracht, von denen 55 Männer und sechs Frauen nicht zurückkehren durften.
Er erinnerte daran, dass sich nach der Volkszählung von 1941 mehr als 75 % der Bevölkerung des Bezirks Bonnhard (Bonyhád) als Deutsche bezeichneten und die Daten dieser Volkszählung als Grundlage für die Deportation verwendet wurden. Der erste Zug mit umgesiedelten Deutschen verließ Wudersch (Budaörs) am 19. Januar 1946.
Die Repressalien gegen die Deutschen hätten bereits im November 1944 begonnen, so der Politiker, als die sowjetisch-russischen Truppen das Völgység-Gebiet erreicht hätten. In Bonnhard wurden die Deutschen an Weihnachten 1944 zusammengetrieben und zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert.
Die Schrecken dieser Zeit haben schmerzhafte Spuren in den Erzählungen der Familien hinterlassen, die oft Dinge verbergen, die erst noch ans Licht kommen müssen,
sagte der Staatssekretär.
Er wies darauf hin, dass sich heute 26 % der Bevölkerung in Großmanok als Deutsche bezeichnen, was eine Folge der Assimilierung sei, aber auch deren Auswirkungen zeige, da ältere Menschen immer noch befürchten, dass ihnen Schaden zugefügt werden könnte, wenn sie ihre Volkszugehörigkeit angeben. Außerdem merkte der Staatssekretär an, dass jeder, der sich bei den Parlamentswahlen als Angehöriger einer ethnischen Minderheit einträgt, nicht für eine Parteiliste stimmen kann. Insgesamt schätzt er, dass die Zahl der Deutschen doppelt so hoch sein könnte wie die Zahl derer, die bekannt sind.
Árpád János Potápi betonte, dass das 2011 verabschiedete Grundgesetz die Nationalitäten als konstituierendes Element des Staates definiert.
Wir hoffen, dass die Deutschen und andere Nationalitäten in den kommenden Jahrzehnten ihre Sprache und Kultur bewahren können“,
fügte er hinzu.
Das von der örtlichen deutschen Gemeinde gestaltete Denkmal in Großmanok zeigt einen Teil eines traditionellen schwäbischen Hauses mit einer halb geöffneten Tür, davor ein Koffer mit einem Hut darauf.
Auf der Potsdamer Konferenz im Jahr 1945 vereinbarten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, dass die in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn verbliebene deutsche Bevölkerung teilweise nach Deutschland umgesiedelt werden sollte. Zwischen dem 19. Januar 1946 und dem 15. Juni 1948 wurden 130.000 bis 150.000 Menschen aus Ungarn in die amerikanische Besatzungszone und 50.000 in die sowjetische Besatzungszone umgesiedelt. Insgesamt kamen 220.000 bis 250.000 nach Deutschland, darunter auch diejenigen, die schon früher geflohen waren. Etwa 70.000 Deutsche wurden in die Sowjetunion deportiert, von denen ein Drittel in Arbeitslagern starb.
Via MTI Beitragsbild: Potápi Árpád János Facebook