Die Zahl der Fernsehzuschauer in Ungarn ist nach wie vor hoch: Die durchschnittliche Zeit, die vor dem Bildschirm verbracht wird, ist mit über 4 Stunden pro Tag eine der höchsten in Europa, ebenso wie die Tatsache, dass 91 Prozent der Haushalte ein traditionelles TV-Abonnement haben, so eine Umfrage der Nationalen Medien- und Infokommunikationsbehörde (NMHH).
Die Kommunikationsdirektion der NMHH erklärte, dass allein in den Vereinigten Staaten fünf Millionen Haushalte im Jahr 2021 ihr TV-Abonnement gekündigt und sich für Streaming-Dienste entschieden haben, während dieses Phänomen in Ungarn noch nicht beobachtet wurde. Nur 1 Prozent der Befragten gab an, kein Fernsehabonnement zu haben, aber eine Art von Mediathek abonniert zu haben.
Die NMHH-Umfrage unter 3000 Haushalten im Herbst 2021 zeigte auch, dass die Fernsehgewohnheiten zwar stabil sind, sich aber die Art und Weise des Zugangs zu den Programmen deutlich verändert hat.
Nach Angaben der 20 größten Festnetzbetreiber empfingen Ende 2018 noch 24,5 Prozent der Haushalte Fernsehen über irgendeine Form der Verbreitung (Satellit oder Erdkabel), während diese Zahl in knapp drei Jahren auf 19,5 Prozent gesunken ist.
Das bedeutet, dass jeder fünfte Abonnent zu einem festen Fernsehdienst (Kabel oder Internet) gewechselt hat.
Interessant sei, dass innerhalb von drei Jahren 153.000 Haushalte vom Rundfunk zu einem Festnetzdienst gewechselt hätten, ohne dass dies auf den Preis oder die Qualität zurückzuführen sei.
Die Zufriedenheit mit dem Programmangebot war bei Rundfunk- und Festnetzkunden in etwa gleich groß, wobei die erste Gruppe nicht homogen war.
Terrestrische Abonnenten sind wesentlich unzufriedener als Satellitenabonnenten, da selbst mit zusätzlichen Optionen bei Antenna Hungária, die terrestrische Dienste anbietet, nur etwa 50-60 Kanäle verfügbar sind. Dies sei weit weniger als die Hunderte von Kanälen, die von den Satellitenbetreibern angeboten werden.
Der Grund für die Umstellung auf einen Festnetzanschluss ist, dass die Betreiber jetzt Internet-, Festnetz- und TV-Abonnements zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten, wenn ein Haushalt zwei oder drei dieser Dienste abonniert.
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Satelliten- oder terrestrische Sender können diese günstigen Bündelpreise nicht anbieten: Der Dienst, der mit eigenen Mitteln erbracht werden kann, ist meist technisch unausgereift, teuer oder noch nicht weit verbreitet, und das Anbieten von festen Internet- oder Telefondiensten neben dem Fernsehen über das Netz eines anderen Betreibers ist kommerziell nicht wettbewerbsfähig.
Es zeigt sich, dass die Attraktivität des Fernsehens in dem Maße abnimmt, in dem die Nachfrage nach festem Internet in der Bevölkerung steigt und sich die Preise für „billigere Pakete“ häufen.
Nach Angaben des NMHH zeigen die Umfrageergebnisse, dass Haushalte, die Rundfunkübertragungen abonnieren, einen viel bescheideneren Telekommunikationsbedarf haben als Haushalte, die Festnetzdienste abonnieren. So hatten beispielsweise nur 63 % dieser Gruppe ein festes Internet-Abonnement, verglichen mit 83 % der Haushalte mit einem Kabelfernsehen-Abonnement. Auch die Nutzung von Festnetztelefonen oder Flachbildfernsehern sei bei denjenigen, die sich für Rundfunkdienste entschieden haben, geringer.
Da jedoch die Nutzung des Internets in den Haushalten weiter zunimmt, gibt es zwangsläufig immer weniger Haushalte, die sich nicht daran stören, dass sie das Internet nicht bei ihrem TV-Anbieter bestellen können und somit auf den Paketrabatt verzichten müssen.
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NMHH geht nicht davon aus, dass der Rundfunkdienst vollständig verschwinden wird. Sie begründen dies damit, dass es in vielen Fällen keine Alternative gibt.
In kleinen Dörfern oder armen ländlichen Gebieten ist der Aufbau eines Kabelfernseh- oder Internetnetzes ohne staatliche Unterstützung eine Investition, die sich nie auszahlen wird“,
heißt es in der Studie.
Via MTI, Beitragsbild: Facebbok/NMHH