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Dr. Imre Kónya erhielt den Internationalen Adalbert-Preis

Enikő Enzsöl 2017.12.12.

Der Internationale Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa wurde Dr. Imre Kónya, früherer ungarischer Innenminister am 8. Dezember 2017 in Anwesenheit des deutschen Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier, im Schloss Bellevue zu Berlin überreicht.

Prof. Hans Süssmuth (Adalbert-Stiftung), Frau Katalin Kónya, Imre Kónya (Preisträger), Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, Erzbischof Henryk Muszynski, Gábor Erdődy Botschafter a. D. von Ungarn (vlnr) nach der Preisverleihung (Foto: Kathrin Heller – adalbert-stiftung.de)

Der Preisträger Dr. Imre Kónya war nach seinem Examen an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Eötvös Loránd Universität (ELTE) als Rechtsanwalt tätig und gründete 1988 das Unabhängige Juristenforum, dessen Leiter er 1989 wurde. Er moderierte in dieser Funktion die Sitzungen des Oppositionellen Runden Tisches. Aus der politischen Absichtserklärung des Runden Tisches resultierten 1989 die Verhandlungen zur Modifizierung der Ungarischen Verfassung. Das Unabhängige Juristenforum und der Oppositionelle Runde Tisch bildeten die entscheidenden Foren für den Systemveränderungs-Prozess in Ungarn (1988–89). Als Fraktionsvorsitzender des Ungarischen Demokratischen Forums (MDF) sicherte er im Parlament die stabile Basis für die Regierungsarbeit und wirkte dadurch als einer der wichtigsten Mitarbeiter von Ministerpräsident József Antall (1990–1993). In seiner Funktion als Innenminister in der Boross-Regierung (1993–1994) stützte er unter den bekannten schwierigen innenpolitischen Verhältnissen den Neuaufbau der staatlichen Verfassung. Darüber hinaus gilt er als einer der authentischen Vertreter des demokratischen Erbes von József Antall, Träger des posthum verliehenen Adalbert-Preises 1996.

Dr. Gábor Erdődy, Professor an der Eötvös Loránd Universität Budapest, Botschafter a. D. von Ungarn in der Bundesrepublik Deutschland und am Heiligen Stuhl hielt die Laudatio bei der Preisverleihung. Der Internationale Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa wird jeweils an eine Persönlichkeit verliehen, die sich in hervorragender Weise um ein dauerhaftes Zusammenwachsen ganz Europas und um die Integration der Mittel- und Osteuropäischen Völker in die Europäische Union verdient gemacht hat. Namenspatron ist der heilige Adalbert (956-997), der als Missionsbischof auf den Territorien der heutigen Republiken Tschechien, Polen, Ungarn und Slowakei nachhaltig gewirkt hat. Zu den früheren Preisträgern des Adalbert-Preises gehört auch der Altbundeskanzler Helmut Kohl.

„Was immer uns in der Tagespolitik an unterschiedlichen Positionen und Meinungen trennen mag: Wir bleiben füreinander wichtig. Zu dem Europa, das wir wollen, gehört Ungarn, gehören Polen, Tschechien und die Slowakei notwendig dazu.”, betonte Bundespräsident Steinmeier in seiner Festrede. Im Anschluss an die Verleihung des Adalbert-Preises fand eine Kranzniederlegung am Denkmal zur Würdigung des Beitrags der Adalbert, bzw. Visegrád-Länder Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn zum Mauerfall an der Bernauer Straße statt, sowie ein Ökumenischer Gottesdienst zur Danksagung und zur weiteren Würdigung des Preisträgers in der Kapelle der Versöhnung.

via adalbert-stiftung.de; Foto: Jesco Denzel – bundespraesident.de