Die Opposition ist jedoch der Ansicht, dass Gattyáns möglicher Antritt den Interessen von Viktor Orbán und seiner Regierungspartei Fidesz dient.Weiterlesen
Der legendäre ungarische Fußballspieler Lajos Détári, der siebenmal in die Weltnationalmannschaft berufen wurde, wird sich der neu gegründeten Lösungsbewegung (Megoldás Mozgalom) des Pornomagnaten György Gattyán anschließen und bei den kommenden Wahlen für ein Mandat im Parlament kandidieren.
Détári war wohl der letzte ungarische Fußballspieler der Weltklasse. Er schoss 1986 das letzte ungarische Tor in der Geschichte der Weltmeisterschaften. 1987 wechselte er vom Mutterverein Honvéd Budapest zur deutschen Eintracht Frankfurt, wo er im deutschen Pokalfinale ein entscheidendes Tor erzielte. Anschließend wurde er vom griechischen Verein Olympiacos für eine damals rekordverdächtige Ablösesumme verpflichtet. Nachdem er Griechenland verlassen hatte, spielte er in vielen anderen Mannschaften, darunter Bologna F.C. und Genua in der italienischen Serie A. Nach seinem Rücktritt versuchte er sich auch als Fußballtrainer, allerdings mit wenig Erfolg.
„Lajos Détári ist ein Idol des Landes, (…) der der Gesellschaft und dem Bezirk, dem er so viel zu verdanken hat, etwas zurückgeben möchte. Er hat in seiner Karriere Herz, Verstand und Mut bewiesen, und nun entscheidet er sich, in seinem bürgerlichen Leben dem Gemeinwohl zu dienen“, betonte Gattyán.
Die Opposition ist jedoch der Ansicht, dass Gattyáns möglicher Antritt den Interessen von Viktor Orbán und seiner Regierungspartei Fidesz dient.Weiterlesen
Den Plänen zufolge würde Détári im Kőbánya-Kispest (dem 9. Wahlbezirk von Budapest, Bezirk des Fußballclubs Honvéd) kandidieren. Hier soll Sándor Pap (Fidesz) auf Gergely Arató (Demokratische Koalition) vom Oppositionsbündnis treffen, der Amtsinhaber Sándor Burány (Párbeszéd) bei den Vorwahlen geschlagen hat. Im Jahr 2018 schlug Burány den Fidesz-Kandidaten mit weniger als 800 Stimmen (1,46 %), obwohl Jobbik, LMP und Momentum alle getrennt antraten, während sie jetzt alle Arató unterstützen.
Wie wir bereits berichteten, kündigte György Gattyán im Dezember an, dass er bei den Wahlen 2022 kandidieren werde, nachdem er zuvor bereits Andeutungen über seine Absicht gemacht hatte. Er ist einer der reichsten Geschäftsleute Ungarns mit einem Nettovermögen von 280 Milliarden Forint (786 Millionen Euro), der sein Vermögen mit seiner Erwachsenen-Streaming-Seite LiveJasmin gemacht hat. Obwohl er sagt, er wolle die Orbán-Regierung ablösen, hat er sich in letzter Zeit auch von der Oppositionsallianz distanziert. Bislang ist das einzige einigermaßen greifbare Versprechen des Geschäftsmanns die digitale Transformation des ungarischen Gesundheits- und Bildungswesens und der Regierung, die nicht mit Détáris Namen in Verbindung gebracht wird.
Die Wochenpresse aus dem gesamten politischen Spektrum hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit der Bedeutung von Außenseitern bei den Parlamentswahlen im kommenden April auseinandergesetzt.Weiterlesen
Unmittelbar nach seiner Ankündigung kamen Spekulationen auf, die auf eine angebliche geheime Zusammenarbeit zwischen Gattyán und den regierenden Kräften hindeuteten, um die Wähler der Opposition zu spalten und Stimmen zu gewinnen. Obwohl er derartige Behauptungen bestreitet, hat die konservative Válasz Online kürzlich eine Reihe von Punkten aufgezeigt, in denen sich Gattyáns Geschäftsinteressen mit denen der „NER“ (Premierminister Orbáns System der nationalen Zusammenarbeit) verflechten.
Eine liberale Kommentatorin vertritt die Auffassung, dass das wachsende Misstrauen zwischen den Oppositionsparteien deren Chancen bei den Parlamentswahlen im April 2022 unterminieren werde. Presseschau von budapost.de. Weiterlesen
(via Hungary Today, Beitragsbild: Facebook-Seite der Solution Movement