Wolfgang Schüssel mit Mária Schmidt und Szabolcs I. Ferencz bei der Verleihung.
Wolfgang Schüssel, ehemaliger Bundeskanzler Österreichs, erhielt am Donnerstag den Petőfi-Preis der Stiftung für die Erforschung der Geschichte und Gesellschaft Mittel- und Osteuropas bei einem Festakt im Haus des Terrors in Budapest.
Gergely Gulyás, Minister des Ministerpräsidentenamtes, betonte in seiner Rede, dass Wolfgang Schüssel im Herzen ein Freiheitskämpfer ist, der für die Freiheit eintritt.
Er erinnerte daran, dass Wolfgang Schüssel im Jahr 1998 die EU-Beitrittsverhandlungen mit Ungarn eröffnete. Er war ein verlässlicher Verhandlungspartner und setzte sich für einen möglichst raschen Beitritt Ungarns zur EU ein.
Wolfgang Schüssel „repräsentierte das Europa, dem wir beitreten wollten“, aber Europa habe seine jahrhundertealten Werte aufgegeben.
Brüssel sei heute von Ungeschicklichkeit und Prinzipienlosigkeit geprägt, aber der ehemalige Bundeskanzler sei von seiner Überzeugung getrieben gewesen, sagte Gergely Gulyás, der auch betonte, dass der österreichische Politiker ein Verfechter der Stärkung des Bündnisses der mitteleuropäischen Länder gewesen sei.
Mária Schmidt, Generaldirektorin des Museums „Haus des Terrors“, betonte, dass der Petőfi-Preis zu einer prestigeträchtigen Auszeichnung geworden sei, mit bisher achtzehn Empfängern, Menschen verschiedener Nationalitäten und Berufe, die gemeinsam hätten, dass sie sich für ganz Europa eingesetzt hätten. Wolfgang Schüssel ist ein Freund der Ungarn, er kennt und anerkennt die Ungarn, er unterstützt uns, er ist unser Verbündeter, sagte Mária Schmidt.
Freiheit und Sicherheit seien untrennbar miteinander verbunden, dankte Wolfgang Schüssel ihr. In schweren Krisen können wir nur gemeinsam aufstehen, deshalb müssen wir in der Europäischen Union zusammenarbeiten, auch wenn die übermäßige Zentralisierung eine greifbare Realität ist.
Wolfgang Schüssel war ab 1968 Fraktionssekretär der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und von 1975 bis 1991 Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes, der Unternehmerorganisation der Partei. Von 1979 bis 1989 war er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat, von 1989 bis 1995 Wirtschaftsminister und seit 1995 Vorsitzender seiner Partei, außerdem Außenminister und Vizekanzler. Von 2000 bis 2007 war er Bundeskanzler von Österreich und von 2006 bis 2008 Fraktionsvorsitzender der ÖVP.
Mit dem Petőfi-Preis, der 2009 ins Leben gerufen wurde und dem sich die MOL Nyrt. angeschlossen hat, werden herausragende Persönlichkeiten in der Region geehrt, die Führungsqualitäten bewiesen, sich für die Freiheit aufgeopfert und in der Welt etwas bewirkt haben.
Via: MTI, Bildunterschrift: MTI/Balogh Zoltán