Der Vorsitzende des Ungarischen Jüdischen Gebetsvereins führt Antisemtismus-Vorwürfe gegenüber Ungarn auf Voreingenommenheit und Unwissenheit zurückWeiterlesen
Vor einhundertzwanzig Jahren, am 19. Mai 1903, wurde die dritte Synagoge von Szegedin, die Neue Synagoge, eingeweiht, und dieser Jahrestag wurde am Donnerstag mit einem Festakt gefeiert.
András Heisler, ehemaliger Präsident des Verbands der jüdischen Gemeinden in Ungarn, erinnerte daran, dass in Osteuropa viele Synagogen den Holocaust überlebt haben, viele kaum beschädigte Gebäude wurden allerdings auch in Ungarn während der kommunistischen Ära abgerissen.
András Heisler erinnerte an den Wiederaufbau mehrerer Synagogen nach der Wende und betonte, dass er davon überzeugt sei, dass eine der schönsten Synagogen Europas, die in Szegedin, von innen renoviert werden wird.
Die Juden spielten eine wichtige Rolle bei der Urbanisierung und Entwicklung von Szegedin. Die erste Synagoge der Gemeinde wurde in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut, eine weitere folgte 1843, und als diese sich als zu klein erwies, wurde ein neues, großes Gotteshaus geplant. Man wollte das Beste und Schönste schaffen und baute die zweitgrößte Synagoge Ungarns und die viertgrößte Europas“, sagt József Kozma, Vorsitzender des Kulturausschusses des Szegediner Stadtparlaments.
Die Neue Synagoge in Szegedin wurde 1903 unter der Leitung von Rabbiner Immanuel Löw nach den Plänen von Lipót Baumhorn fertiggestellt. Das monumentale, 48,5 Meter hohe Gebäude ist im eklektischen maurischen Jugendstil gehalten. Seine Kuppel weist außen barocke Züge auf, während innen die gerippte Verkleidung über der Orgel gotisch und die Säulen des Chorgestühls romanisch sind.
Der schönste Teil der Synagoge ist das Innere der Kuppel, die die Welt symbolisiert. Die 24 Säulen des Kuppeluntersatzes stellen die 24 Stunden des Tages dar; über ihnen, auf blauem Grund, symbolisieren die Blüten des Dornbusches den Glauben. In der Mitte befindet sich der Sternenhimmel mit dem Davidstern, umgeben von den leuchtenden Strahlen der Sonne. Die Glaskuppel und alle Buntglasfenster sind ein Werk von Miksa Roth.
Der Bogen über der reich verzierten Vorderwand trägt den Spruch „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, mit seiner hebräischen Entsprechung. Dies war damals die erste Inschrift in ungarischer Sprache in einem jüdischen Gotteshaus, angeregt von Immanuel Löw. Die Neue Synagoge in Szegedin war die erste Synagoge, in der eine Predigt in ungarischer Sprache gehalten wurde und nach Arad (bereits 1842, unter dem neologen Rabbiner Aron Chorin) der zweite Ort in Ungarn, an dem der Gottesdienst von Orgelmusik begleitet wurde.
Via MTI Beitragsbild: Szegedi Tükör Facebook