Die Ausstellung ist eine Hommage an das Lebenswerk einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der ungarischen Kunst im 19. Jahrhundert.Weiterlesen
Mehr als 300 Kunstwerke, darunter ungarische und österreichische Gemälde, Grafiken, Möbel, Kostüme und andere Gebrauchsgegenstände, sind in der Sonderausstellung Biedermeierlicher Alltag – Kunst und Verbürgerlichung im Ungarn des 19. Jahrhunderts (1815-1867) in der Ungarischen Nationalgalerie zu sehen.
Staatssekretärin Zsófia Koncz erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung am Montag daran, dass das 19. Jahrhundert viele Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik mit sich brachte. Die Rolle von Müttern, Eltern, Ehepartnern, Kindern, Geschwistern und Großeltern rückte in den Mittelpunkt. Die Staatssekretärin für Familien betonte, dass die Regierung dieser Ausstellung, die sehr gut zu ihrem familienfreundlichen Ansatz passt, Priorität eingeräumt hat.
Annamária Vigh, stellvertretende Generaldirektorin des Museums der Schönen Künste – Ungarische Nationalgalerie, betonte beim Presserundgang vor der Eröffnung, dass seit der Gemäldeausstellung 1938 in der Kunsthalle keine andere Ausstellung eröffnet wurde, die den Stil des Biedermeier und die Kultur der Epoche in komplexer Weise darstellt. Sie wies auch darauf hin, dass es in der Ausstellung um die wichtigsten Grundwerte des Biedermeier geht:
Die Familie, das Haus, die Beziehung zwischen Kind und Frau, die entscheidende Rolle der Ehe und der Liebe.
Die Ausstellung erforderte die Zusammenarbeit mehrerer ungarischer und ausländischer Partnerinstitutionen, darunter das Ungarische Nationalmuseum, das Museum für Angewandte Kunst, das Petőfi-Literaturmuseum, das Kiscell-Museum, das Wiener Belvedere-Museum und das Wien Museum.
Adrienn Prágai, die Kuratorin der Ausstellung, erinnerte bei dem Presserundgang daran, dass es ihr bei der Zusammenstellung des Ausstellungsmaterials wichtig war, eine Sammlung zu schaffen, in der die Besucher sich selbst entdecken und an ihren eigenen Erfahrungen anknüpfen können.
Deshalb zeigt die Ausstellung anhand von künstlerischen Erinnerungsstücken aus dieser Zeit den biedermeierlichen Geist in allen Lebensbereichen, in den wichtigsten Stationen und Situationen des menschlichen Lebens.
Die thematischen Einheiten von der Geburt bis zum Tod entfalten die für diese Zeit typischen Themen, Topoi und Gattungen, erklärte die Kuratorin und fügte hinzu, dass die ausgestellten Werke auch den historischen Kontext der Epoche von der Reformzeit bis zum ungarisch-österreichischen Ausgleich beleuchten, der bedeutende Veränderungen mit sich brachte.
Die Ausstellung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und präsentiert sowohl symbolträchtige Darstellungen der Biedermeiermalerei in Ungarn als auch Werke der größten Meister der Wiener Kunst jener Zeit.
Neben den wichtigsten ungarischen Künstlern – József Borsos und Miklós Barabás – werden auch Werke von Friedrich von Amerling, Ferdinand Georg Waldmüller, Josef Danhauser und anderen bedeutenden österreichischen Malern gezeigt, denen ein umfangreiches Restaurierungsprogramm vorausging. Dadurch sei es möglich gewesen, die bekannten Werke durch bisher nicht gezeigte Gemälde zu ergänzen.
Die Ausstellung, die aus elf Sektionen besteht, führt den Besucher durch die verschiedenen Phasen des menschlichen Lebens, von der Geburt, der Kindheit und der Jugend über die sozialen Beziehungen des Individuums, d. h. Liebe, Ehe, Familie, bis hin zum sozialen Kontext, einschließlich künstlerischer Berufe, zeitgenössischer Formen der Unterhaltung und enger Beziehungen zur Natur, und zur künstlerischen Darstellung des Todes.
Das Thema Tod taucht in der Ausstellung einerseits als persönliche Trauer auf, die durch den häufigen Tod von Kindern in dieser Zeit verursacht wurde, andererseits als nationale Trauer nach der Niederlage im Unabhängigkeitskrieg, so die Kuratorin.
Via MTI Beitragsbild: MTI/Hegedüs Róbert