Der ungarische Rabbiner aus Leipzig, Zsolt Balla, soll der neue Militärrabbiner der deutschen Bundeswehr werden. Damit gibt es nach 100 Jahren erstmals wieder eine jüdische Militärseelsorge in Deutschland. Er wird seinen Dienst ab 21. Juni ausüben.
Erstmals seit über 100 Jahren (seit dem Ersten Weltkrieg) wird es in Deutschland wieder eine jüdische Militärseelsorge geben. Wie der Zentralrat der Juden mitteilte, soll der aus Ungarn stammende, Leipziger Rabbiner Zsolt Balla die Aufgabe übernehmen. Am 21. Juni wird der 42jährige in sein Amt als erster Militärbundesrabbiner in der Geschichte der Bundeswehr eingeführt.
Fact
Zsolt Balla wurde 1979 in Ungarn als Sohn eines Militäroffiziers geboren. Er absolvierte das orthodoxe Rabbinerseminar in Berlin. Er hat in den vergangenen 10 Jahren als Gemeinderabbiner von Leipzig gearbeitet. Seit zwei Jahren ist er darüber hinaus auch als sächsischer Landesrabbiner tätig.
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Bezüglich seiner Ernennung zum Militärrabbiner sagte Balla, dass diese neue Aufgabe eine große Herausforderung für ihn sei, jedoch möchte er seine derzeitigen Positionen und ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht aufgeben. Es sei ihm bewusst, dass ein Militärdienst für Juden in Deutschland nicht unbedingt erstrebenswert ist:
Wir haben immer noch diese historischen Reflexe, dass es für eine jüdische Person merkwürdig ist, in der deutschen Bundeswehr zu dienen. Aber wir können sehen, dass sich die Welt geändert hat. Unser Ziel ist, dass es normal für einen jüdischen Soldaten ist, in der Bundeswehr zu dienen
Laut Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, sei durch die Ernennung Ballas der Normalzustand, welchen es schon vor dem ersten Weltkrieg gegeben hat, wiederhergestellt worden.
Die Weihezeremonie findet am 21. Juni in der Leipziger Synagoge statt und wird in Anwesenheit der christdemokratischen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmar und des Würzburger Arztes und derzeitigen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sowie der katholischen und evangelischen Bischöfe live im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD übertragen.
Quelle: azonnali.hu, mdr.de Titelbild: Zsolt Balla im jüdischen Sommerlager in Szarvas. „Szarvas Internationales Jüdisches Jugendlager“ / Facebook