Europa muss Verantwortung für die Entwicklung seiner eigenen Industrie übernehmen

„Joe Biden hat es klar und deutlich gesagt: Europa kann sich nur auf sich selbst verlassen“, erklärte Olivér Hortay, Leiter der Abteilung für Energie- und Klimapolitik der Századvég Konjunktúrakutató Zrt., in einem Video, das auf seiner Social-Media Seite veröffentlicht wurde.

Olivér Hortay zufolge nutzen die USA die Chancen eines schwächelnden Europas rücksichtslos aus, da im Januar eines der größten Subventionsprogramme in der Geschichte der USA in Kraft getreten ist, das darauf abzielt, grüne, innovative – zum Teil europäische – Unternehmen nach Übersee zu locken.

Während die Europäische Union also immer mehr energieintensive Unternehmen an die hohen Energiepreise verliert, wandern genau die Unternehmen ab, die sie bisher unterstützt hat, Unternehmen, die jetzt produktiv werden und auf denen die EU ihre Zukunft aufgebaut hat.

Die Einzelheiten des US-Pakets und seine wahrscheinlichen Auswirkungen sind seit mehr als einem halben Jahr bekannt, aber die Staats- und Regierungschefs der EU haben bisher nichts unternommen, um es zu verhindern, abgesehen von Drohungen und großherzigen Versprechungen.

Es ist klar geworden, dass sich das Problem nicht von selbst lösen wird, erklärte Olivér Hortay. Der Chefberater von US-Präsident Joe Biden, John Podesta, der für das US-Programm zuständig ist, hat es satt, dass sich die europäischen Staats- und Regierungschefs beschweren, und hat unumwunden erklärt, dass sie sich nicht dafür entschuldigen werden, dass sie die Steuergelder der Amerikaner zum Nutzen der Amerikaner ausgeben.

Olivér Hortay unterstrich,

es sei an der Zeit, dass Europa die Verantwortung für die Entwicklung seiner eigenen Industrie übernehme, da die US-Regierung an amerikanischen und nicht an europäischen Arbeitsplätzen interessiert sei.

Die Haltung der US-Regierung sei verständlich, weil sie von ihren Wählern den Auftrag erhalten habe, die Interessen Amerikas zu vertreten. Schwieriger zu erklären ist, wie es möglich ist, dass die Staats- und Regierungschefs der EU bisher gehofft haben, die USA würden aus Freundschaft, Fairness oder was auch immer ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen zum Wohle Europas aufgeben. Das war schon früher Unsinn, aber im Lichte der neuen Erklärung ist es nicht mehr gültig.

„Die Zeit der Ausreden und Drohgebärden ist vorbei. Wir müssen handeln, und zwar schnell, denn die Wettbewerbsfähigkeit der EU sinkt mit jedem Tag der Untätigkeit“.

Selbst unser wichtigster Verbündeter, Amerika, macht jetzt deutlich, dass Europa nicht zu retten ist. Entweder es kehrt um und verfolgt eine eigennützige Wirtschaftspolitik, oder es wird im Abgrund der Geschichte verschwinden,

schloss der Experte.

via hirado.hu, Beitragsbild: Pixabay