Nicht nur der ehemalige Stratege von Präsident Trump, Steve Bannon wurde nach Budapest eingeladen, sondern auch der umstrittene Publizist und Blogger Milo Yiannopoulos. Von Bannons Auftritt in Budapest gab es – anders als angekündigt – keine Liveübertragung. Oppositionelle Medien berichteten, dass viele Journalisten weder Ton- noch Filmaufnahmen hätten machen dürfen. Organisatorin der sog. „V4-Konferenz“ in Budapest war die regierungsnahe Stiftung zur Erforschung der Geschichte und Gesellschaft Mittel- und Osteuropas (KKETTK) – im Auftrag der Regierung.
„Die grundlegende Frage unserer Zeit ist, ob wir den Mut haben, unsere Zivilisation vor denen zu schützen, die sie zerstören würden.” – betonte der Ex-Trump-Berater in seiner Rede in Budapest. Nach Steve Bannon hat das ungarische Volk die Antwort darauf schon gegeben, als es zum vierten Mal Viktor Orbán zum Ministerpräsidenten gewählt hat. Nach seiner Meinung funktioniert heute überall auf der Welt nicht eine politische, sondern eher eine sogenannte „Medienopposition”. „Einige haben die liberale Demokratie nur solange für etwas Gutes gehalten, bis sie die Wahlen gewinnen konnten. Nach ihren Wahlniederlagen bezeichneten sie aber Alle für autoritär und für „Mini-Diktatoren“.
„Die Freiheit ist heute in Gefahr. Globalisierung und das Geschäftsinteresse, das es bewegt, hat den Gemeinschaften den Krieg erklärt.“ – so der Kanzleiminister Ungarns. Nach Gergely Gulyás war der Sieg von Donald Trump eine große Überraschung für Alle. Er fügte hinzu: man versuchte in letzter Zeit die Redefreiheit mit dem sogenannten „PC-Speech“ einsetzen. Der Minister äußerte in seiner Rede fast die gleiche Meinung Bannons über die Lage der Medien: „in den USA bildeten nicht die Demokraten die richtige Opposition, sondern eher die Medien. Das gleiche konnte man im Wahlkampf von Ungarn nachfolgen: die linksliberalen Medien waren sehr dominant, ihre falsche Strategie führte aber nicht zum Regierungs-, sondern zu einem Oppositions-Wechsel“ – so Gulyás.
Auch Milo Yiannopoulos, ein Star-Blogger aus der rechtsradikalen US-Szenen – der sogenannten Alt-Right-Bewegung tritt zwei Tage nach Bannon, am Freitag in Budapest auf. (Nicht im Konferenzprogramm, aber die Konferenzveranstalter luden ihn nach Budapest ein.) Er stellt seine Homosexualität offensiv zur Schau und versteht sich als Kämpfer gegen die politische Korrektheit. Mit rassistischen und frauenfeindlichen Positionen etablierte er sich in den USA. Viele seiner Äußerungen lösten eine hitzige Debatte in konservativen Kreisen aus.
In einem ausführlichen Interview mit Mandiner räumte die Organisatorin der V-4-Konferenz, Mária Schmidt ein, dass sie in zahlreichen Fragen eine andere Auffassung vertreten könnte als das, was Yiannopoulos am Freitag sagen werde. Dennoch habe sie ihn in der Hoffnung eingeladen, er könnte das Interesse und die Diskussionsbereitschaft junger Leute wecken, die mit wissenschaftlichen Dissertationen gewöhnlich nur schwer zu erreichen seien.
(Via: mti.hu, valasz.hu, budapost.de, Beitragsbild: MTI)