Călin Georgescu baut die Vision des Landes auf den Ideologien der Eisernen Garde und des Nationalkommunismus auf, warnt Hunor Kelemen.Weiterlesen
Der als rechtsextrem geltende ehemalige Präsidentschaftskandidat Călin Georgescu hat der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ) gedroht, nachdem Hunor Kelemen darauf hingewiesen hatte, dass der Kandidat, der die Ideale der faschistischen „Eisernen Garde“ verkündet, in Wirklichkeit ein „Mann des alten Regimes“ ist, der über seinen Mentor mit einem berüchtigten Spionagenetz der kommunistischen Geheimpolizei in Verbindung gebracht werden kann, berichtete das Nachrichtenportal Gândul.ro am Freitag.
„Ich denke, wenn man dieses Wohnkomitee, denn eine Partei ist es nicht, ein wenig auswerten würde, und das wird wahrscheinlich sehr bald geschehen, würde man viele Dinge sehen. Niemand hat sie in 35 Jahren angefasst, niemand hat sie ausgefragt. Sie war das Scharnier von Dienst, aber wollte nicht nur Scharnier bleiben“, zitierte das Portal eine TV-Stellungnahme Georgescus nach seiner Enttarnung durch den RMDSZ-Vorsitzenden Hunor Kelemen.
Der ehemalige Präsidentschaftskandidat, der sich als „praktisch schon gewählter“ Präsident Rumäniens sieht, kritisierte auch die Tatsache, dass das Finanzministerium von einem RMDSZ-Politiker geleitet wird, der dadurch Mitglied des Verteidigungsrates, des höchsten Sicherheitsgremiums des Staates ist, wobei er auch die ungarische Staatsangehörigkeit besitzt.
Gândul wies darauf hin, dass Georgescu nicht nur Drohungen gegen die RMDSZ ausgesprochen hat. In mehreren früheren Interviews sagte er, dass im Falle seiner Wahl zum Präsidenten „alle Parteien in Rumänien verschwinden werden“.
Georgescus Drohung gegen die RMDSZ steht im Zusammenhang mit einem auf dem Nachrichtenportal Maszol.ro veröffentlichten Videointerview von Hunor Kelemen, dessen Ausschnitt in den rumänischen Medien große Reaktionen hervorrief. Darin bezeichnete der Vorsitzende der ungarischen Allianz den Überraschungskandidaten, der in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 24. November die meisten Stimmen erhalten hatte und auf den sozialen Plattformen aufgetaucht war, als einen „Mann des alten Systems“.
Hunor Kelemen zufolge wird Georgescu von einem Netz von Reserveoffizieren unterstützt, das die ganze Gesellschaft umspannt und es geschafft hat, einen eigenen Kandidaten zu finden und für ihn Wähler zu mobilisieren.
Er präsentierte sich als Gegner des Establishments, obwohl er ein Mann des alten Systems war, denn er studierte bereits ’86 in New York und London, was nicht jedem gegönnt wurde“,
so der RMDSZ-Politiker, der darauf anspielte, dass vor der Wende ausschließlich Mitarbeitern des kommunistischen Geheimdienstes Securitate im Westen studieren durften. „Er war nachweislich Teil jenes Netzwerks und gab selber zu, dass sein Mentor Malița war, dessen Namen stellvertretend für das Caraman-Netzwerk steht“, betonte Hunor Kelemen in dem Interview mit Maszol und bezog sich dabei auf den ehemaligen Securitate-Offizier Mihail Caraman, den ersten Direktor des rumänischen Auslandsgeheimdienstes (SIE) nach der Wende (1990-92), der laut rumänischen Medien auch vom sowjetischen KGB für die wertvollen Dokumente geehrt wurde, die er aus dem NATO-Hauptquartier beschaffen konnte.
Fact
Viele Rumänen, aber auch konservative Beobachter aus dem Ausland, die wenig über Land und Leute wissen, unterliegen der Illusion, Georgescu sei eine Art Bukarester Donald Trump. Das einzige, was er mit dem US-Präsidenten gemeinsam hat, ist eine große Portion Narzissmus, ohne dessen hemdsärmeligen Pragmatismus. Im Übrigen offenbaren seine Interviews einen Schwätzer, dessen Kleidung wesentlich ordentlicher ist als das Durcheinander von Ideen, die er ernsthaft und mit einstudierten, wirkungsvollen Pausen artikuliert. Ein solcher Mensch kann nur ein wenig gebildetes Publikum ansprechen, dem es an intellektueller Urteilskraft mangelt. Wie gefährlich Georgescu ist, ist schwer zu sagen, sicher ist nur, dass er unfreiwillig komisch ist. Aber ein Sinn für Lächerlichkeit setzt ein gewisses Maß an Kultur voraus, das der durchschnittliche Wähler in Rumänien nicht hat. Es ist zu befürchten, dass der Verehrer des faschistischen Diktators Ion Antonescu und des „Hauptmanns“ der rumänischen Nazis, Corneliu Zelea Codreanu, der Prediger pseudochristlicher Plattitüden und esoterischer Ungeheuerlichkeiten, ein Verführungspotenzial besitzt, das die anderen Präsidentschaftskandidaten nicht haben.
Laut Hunor Kelemen haben ausländische Akteure zwar zum Erfolg von Georgescu in der ersten Wahlrunde und zur Verbreitung seiner Botschaften in Tik-Tok beigetragen, „das Hauptproblem“ sei jedoch die Untätigkeit der staatlichen Institutionen im Lande. „Was haben die staatlichen Institutionen jahrelang getan? Denn seit Jahren kann man wissen, wer Georgescu ist.
Er verbreitete die Ideen der Eisernen Garde, der rechtsextremen Legionäre, (…) und er verbreitet sie auch heute noch, und das ist das eigentliche Problem, nicht die netten Phrasen, die einfachen Phrasen, die jeder Mensch gerne hört,
sei es über die Familie, sei es über Gott, sei es über die Heimat“, so Hunor Kelemen. Seiner Meinung nach sollten nicht die Geheimdienste, sondern Staatschef Klaus Iohannis mit einer beruhigenden Erklärung aufwarten, damit die Gesellschaft nachvollziehen kann, warum das Verfassungsgericht die Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr annullieren musste. In Ermangelung einer Erklärung verbreiteten sich in Rumänien „die absurdesten Verschwörungstheorien“, warnte der RMDSZ-Präsident.
Via MTI Beitragsbild: Wikipedia