Die vereinigte Opposition plant, innerhalb von vier Jahren 1.200 Milliarden Forint (3,4 Mrd. EUR) zusätzlich für das ungarische Gesundheitswesen auszugeben.Weiterlesen
Im vergangenen Jahr haben insgesamt 28 600 Beschäftigte das ungarische Sozial- und Gesundheitswesen verlassen, davon allein fast 17 000 Letzteres. Laut Vorsitzendem der unabhängigen Gewerkschaft des Gesundheitswesens ist durch den Personalmangel die Patientenversorgung gefährdet.
Insgesamt waren im letzten Quartal 2020 197.400 Personen im ungarischen Gesundheitssektor beschäftigt, im vierten Quartal 2021 waren es nur noch 180.700, was bedeutet, dass in einem einzigen Jahr insgesamt 16.700 Menschen aus dem Sektor verschwunden sind.
Wie auch wir darüber berichtet haben, mussten alle Ärzte und die Fachkräfte im staatlichen Gesundheitssystem neue Verträge als Übergang zu einem neuen Beschäftigten-Status im Gesundheitswesen unterzeichnen. Frist dazu war der 1. März 2021. Während die neuen Verträge die Grundgehälter der Ärzte erheblich erhöhten, waren Bereitschaftsgebühren und andere Lohnzuschläge vielerorts unklar, obwohl diese einen erheblichen Teil der Gehälter der Ärzte ausmachen. Aus diesem Grund haben viele die neuen Verträge nicht unterzeichnet. Nach offiziellen Angaben geht es hier um rund 5.500 Beschäftigte.
Adrianna Soós, Vorsitzende der unabhängigen Gewerkschaft des Gesundheitswesens, wurde von RTL News über die ausfallenden Arbeitskräfte befragt und sagte, dass unter dieser negativen Tendenz vor allem „die Patienten leiden werden“.
Das ist offensichtlich und spiegelt sich leider auch in den Sterblichkeitszahlen wider. Es geht nicht darum, dass die Arbeitnehmer weniger hart arbeiten und ihr Bestes geben, sondern einfach darum, dass sie körperlich nicht in der Lage sind, immer und überall dabei zu sein
Gerade in der dritten Welle der Coronavirus-Epidemie verließen Tausende von Menschen den Sektor, während auch der Ministerpräsident davor warnte, dass die Arbeit eines jeden gebraucht wird. Und obwohl es gerade in diesem Sektor ein Entlassungsverbot gibt, konnte diese Zahl durch frühere Kündigungen und das Erreichen des Rentenalters erreicht werden.
RTL hat die Regierung wegen des Personalmangels im Gesundheitswesen aufgesucht, aber bisher keine Antwort erhalten.
(Titelbild: MTI/Balázs Attila)