Der Premierminister hat 17 Jahre in der Regierung und 16 Jahre in der Opposition verbrachtWeiterlesen
Jeder zweite der so genannten sicheren Wähler ist ein Parteiwähler und 51 Prozent würden für Fidesz-KDNP stimmen, wenn an diesem Sonntag Parlamentswahlen stattfänden. Dies ergab eine Mitte Dezember von Real-PR 93 durchgeführte Umfrage, berichtet Magyar Nemzet. Gleichzeitig liegen die Oppositionsparteien deutlich zurück: Nur 13 Prozent unterstützen die Demokratische Koalition, die stärkste Oppositionspartei, die vom ehemaligen sozialistischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány und seiner Frau Klára Dobrev geführt wird.
Die zweitstärkste Oppositionspartei ist die nationalistische Partei Unsere Heimat (Mi Hazánk), und die drittstärkste ist die antipolitische Ungarische Zweischwänzige Hundepartei (Magyar Kétfarkú Kutyapárt), die als Scherzpartei gestartet ist. Momentum, die derzeit mit zwei Europaabgeordneten in Brüssel vertreten ist, liegt laut der Real-PR 93-Umfrage im Land bei nur 6 Prozent, ebenso wie Jobbik, deren ehemaliger Vorsitzender Péter Jakab die Partei verlassen hat und jetzt eine Bewegung namens Auf der Seite des Volkes (A Nép Pártján) mit nur 2 Prozent der Stimmen anführt.
Im Falle von Jobbik ist der politische Niedergang besonders auffällig, denn vor einigen Jahren lag die nationalistische Partei unter der Führung von Gábor Vona noch bei 20 Prozent und konnte viele Menschen ansprechen. Doch bei der letzten Wahl schloss sich Jobbik der Oppositionskoalition hinter den linken Parteien an, was ihre Wähler offenbar nicht mehr unterstützen konnten.
Jobbik und Momentum, die beide sechs Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnten, kämpfen nicht mehr um die Führung der Opposition, sondern darum, die Unterstützung oberhalb der Eintrittsschwelle zu halten, heißt es in der Analyse der Umfrage.
Laut Real-PR 93
herrscht unter den regierungskritischen Wählern ein starkes Gefühl der Desillusionierung gegenüber den linken Parteien.
Die inländischen Ergebnisse der Parteien, die sich für die Wahlen im April zusammengeschlossen hatten, liegen nun 7 Prozentpunkte unter ihren Ergebnissen vom April. Unterdessen zeigen zwei Parteien, Unsere Heimat und die Ungarische Zweischwänzige Hundepartei, mit jeweils 4 Prozentpunkten Zuwachs Anzeichen für ein Erstarken.
Das Analystenhaus ist der Ansicht, dass die aktuellen Schwierigkeiten, wie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine und die negativen Auswirkungen der Brüsseler Sanktionspolitik, einschließlich der hohen Inflation, sowie andere interne und externe Faktoren, den entscheidenden Vorsprung der Regierungsparteien nicht schmälern konnten.
Den Oppositionsparteien ist es indessen nicht gelungen, ihre mangelnde Unterstützung durch die Bürger zu ändern.
Eine andere Umfrage, die vom regierungskritischen Institut Medián durchgeführt wurde, zeichnet ein etwas anderes Bild der ungarischen politischen Szene in Bezug auf die Regierungsparteien.Laut der Studie, die im Auftrag der linken ungarischen Nachrichtenseite HVG durchgeführt wurde, bröckelt die Wählerschaft von Fidesz und KDNP rapide ab, wobei die Regierungsparteien in den letzten drei Quartalen des Jahres 2022 16 Prozentpunkte in der Gesamtbevölkerung im wahlfähigen Alter verloren haben.
Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch, dass der Rückgang der Unterstützung nicht das Ergebnis einer Abkehr von den Regierungsparteien ist, sondern eher auf mangelndes Vertrauen zurückzuführen ist.
Im Dezember ist der Anteil der Wähler, die für keine Partei gestimmt haben, in gleichem Maße gestiegen wie Fidesz-KDNP gesunken ist, was bedeutet, dass die Wähler nicht zur Opposition gewechselt haben. Medián teilt die Ansicht von Real-PR, dass die Oppositionsparteien immer noch nicht in der Lage sind, die vom Fidesz enttäuschten Wähler zu kanalisieren. Bei bestimmten Wählern, die sich für eine Partei entscheiden können, liegen die Regierungsparteien dagegen weiterhin vorn.
Die Zahlen von Medián stimmen ansonsten mit denen von Real-PR überein: Fidesz-KDNP liegt derzeit bei 50 Prozent, gefolgt von der Demokratischen Koalition mit 12 Prozent, dann Mi Hazánk und Momentum mit 8 Prozent.
Via: Hungary Today ; Titelbild: Facebook/Viktor Orbán, Infografiken von Hungary Today