Gehaltserhöhung für Lehrer, aber der Ball liegt bei Brüssel

Nur wenige erinnern sich genau, wann der Streit oder die Verhandlungen zwischen der ungarischen Regierung und den Lehrergewerkschaften über die chronisch niedrigen Gehälter in diesem Sektor anfingen. Einige datieren es bis in die frühen 90-er zurück, kurz nach dem Ende des Kommunismus. Nun gibt es jedoch Hoffnung für Lehrer, da die Regierung versprochen hat, durch ein deutlich wettbewerbsfähigeres Einkommenspaket Anreize für den Sektor zu schaffen.

Die Regierung wird eine Gehaltserhöhung für Lehrer in Höhe von fast vierhundert Milliarden Forint durchsetzen, wenn es ihr gelingt, die erforderlichen Mittel von der Europäischen Union zu erhalten. Es gibt Pläne für die Umgestaltung der Lehrerausbildung, um mehr Geld für ihre Unterbringung zur Verfügung zu stellen. Die Regierung würde EU-Gelder verwenden, um die Gehälter der Lehrer an die Inflation anzupassen. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Ausschreibung für das Operationelle Programm Plus für die Entwicklung der Humanressourcen (EFOP Plus) hervor, in der die Regierung darlegt, wie sie die für 2021-27 beantragten EU-Mittel verwenden will.

Wenn die entsprechenden Mittel von Brüssel freigegeben werden, plant die Orbán Regierung außerdem eine Indexierung entsprechend der Inflation bis 2029, um sicherzustellen, dass das Durchschnittsgehalt der Lehrer achtzig Prozent des Durchschnittsgehalts der ungarischen Hochschulabsolventen (derzeit 63,5 Prozent) erreicht.

Laut dem Dokument würde die Regierung 978,7 Millionen Euro für die Verbesserung des Gehalts der Lehrer ausgeben. Lehrer, die mit benachteiligten Kindern oder in schwierigen Gebieten arbeiten, würden besonders berücksichtigt und erhielten zusätzliche Zulagen.

Das Programm beinhaltet auch andere Maßnahmen, so wie die Einführung eines „Prestige des Berufs“ Lehrzertifikats mit einem System von Vergünstigungen, die Erweiterung des Spektrums von Lehrerqualifikationen, die vergeben werden können, und die Schaffung von Sozialwohnungen, insbesondere für junge Lehrer und Ehepaare. Die Regierung will diese Maßnahmen einführen, um den Lehrberuf attraktiver zu machen, besonders für junge Menschen.

Im Januar dieses Jahres wurden die Gehälter der Lehrer im öffentlichen Bildungswesen um zehn Prozent erhöht und sie werden nächstes Jahr und 2024 weitere zehn Prozent mehr Gehalt erhalten.

Dies ist eine neue Version des EROP Plus Vorschlages, welches von der Regierung Viktor Orbáns entworfen und bei der Europäischen Kommission zur Genehmigung eingereicht wurde. Die Kommission hat nun mehrere Monate Zeit, um das Projekt zu bewerten und zu genehmigen, so dass die Mittel irgendwann Ende des Jahres oder im nächsten Jahr freigegeben werden könnten.

All dies natürlich nur, wenn der Streit zwischen der Kommission und der Regierung erfolgreich beigelegt wird. Die EU-Mittel für den Wiederaufbau nach der Pandemie werden derzeit von Brüssel aufgrund eines rechtsstaatlichen Verfahrens gegen Ungarn zurückgehalten. Die Regierung hat bis zum 22. August Zeit, der Kommission ihre Antwort zu übermitteln, um eine drohende Aussetzung der Mittel zu vermeiden, was wiederum zu Verzögerungen bei der geplanten Reform der Lehrergehälter führen könnte.

Via: Hungary Today ; Titelbild: pixabay