Die Einweihungsfeier in Nagycenk fand am Tag der Treue statt.Weiterlesen
Die Geschichte und die Renovierung des legendären Tisza-Schlosses in Geszt (Komitat Békés, an der rumänischen Grenze), das wieder in altem Glanz erstrahlt, werden in einem Kurzfilm mit dem Titel „Die Mitte der ungarischen Welt – Die Wiedergeburt des Tisza-Schlosses in Geszt“ vorgestellt, der am Dienstag, dem Tag der Einweihung des renovierten Schlosses, im Sender Duna TV gezeigt wurde.
In dem 25-minütigen Kurzfilm, der vom Kulturkanal M5 produziert wurde, betonte János Lázár, Minister für Bau und Verkehr, dass es in Ungarn nur wenige Familien gibt, in denen der Einsatz für das öffentliche Leben und die Freiheit, die aktive Beteiligung an gesellschaftlichen Angelegenheiten und der Kampf für eine Sache so eng mit dem Alltag einer Familie verwoben sind wie im Fall der Familie Tisza.
Das politische Engagement der Familie begann im 18. Jahrhundert, als sie für die Gleichberechtigung der ungarischen reformierten Kirche und für die freie Religionsausübung kämpfte.
Die Zeit von den 1860er Jahren bis zur Jahrhundertwende wurde von Kálmán Tisza dominiert.
Seine Amtszeit zwischen 1875 und 1890 als Ministerpräsident kann am ehesten mit dem Ausdruck ‚Baumeister des Landes‘ bezeichnet werden, sagte János Lázár.
Nach Ansicht des Ministers drehte sich von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1918 in den Mauern des Schlosses in Geszt alles um Politik. Drei oder vier Generationen kämpften für Ideen, Visionen und das Land. Das hat Mór Jókai in seinem Roman „Die Baradlays“ gut dargestellt, in dem er – der Legende nach – Lajos Tisza zum Vorbild für den „Mann mit dem steinernen Herz“ nahm.
János Lázár sprach auch über die Restaurierung der Kirche in Geszt, den Bau der Schule, des Kindergartens, den Bau von Straßen und Versorgungseinrichtungen im gesamten Dorf und die Renovierung des Schlosses zusammen mit der Ungarischen Reformierten Kirche.
In dem Kurzfilm wies Zoltán Maruzsa, Staatssekretär für Bildung und Historiker, darauf hin, dass
keine andere ungarische Familie jemals zwei Ministerpräsidenten gestellt hat
und dass dies in der Zeit des Dualismus geschah, einer Periode des Wachstums und des Wohlstands der ungarischen Nation. Er fügte hinzu, dass es weniger Informationen über die Rolle der Tiszas vor dem 19. Jahrhundert gibt. Sicher ist, dass die Tisza-Vorfahren um 1600 am Hof von Fürst Georg Rákóczi in den Kämpfen gegen die Türken eine wichtige Rolle spielten, Verwaltungsaufgaben wahrnahmen und in Jenopel (Borosjenő, Ineu) tätig waren.
Die Türken nahmen ihnen ihre Ländereien weg, die sie später nach der Befreiung des Landes auf dem Rechtsweg zurückzuerlangen versuchten, aber statt der ursprünglichen Landgüter erhielten sie schließlich andere Grundstücke, darunter Geszt, das zum Hauptsitz der Familie wurde.
Das Gut Geszt wurde László Tisza nach langem Kampf 1760 von Maria Theresia „zurückgegeben“, so Zsanett Oláh, Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH zum Schutz des nationalen Erbes.
Kálmán Tisza übernahm das Anwesen im Jahr 1856, und ab 1902 war es der Wohnsitz seines Sohnes István Tisza, der das bestehende Gebäude modernisierte. Dank eines modernen Luftheizungssystems verfügte das im spätbarocken Stil erbaute Schloss über eine angemessene Klimaanlage sowie Warm- und Kaltwasser, so Zsanett Oláh.
Das Schloss war ein Ort intensiver Tätigkeit für Pädagogen und Künstler,
zum Beispiel war der große Dichter János Arany der Hauslehrer der Kinder der Familie Tisza. Chroniken zufolge fanden in dem dreistöckigen Gebäude auch Regierungssitzungen statt und es wurde mehrmals über das Schicksal des Landes verhandelt und entschieden.
Zsanett Oláh wies auf die berühmte Terrasse von Geszt hin, die das gesellschaftliche Zentrum der Familie war und heute ein Café ist. Sie erläuterte, dass das Gebäude vollständig in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden sei, wobei die elektrischen und mechanischen Systeme, die Dachkonstruktion und die Fassade komplett renoviert worden seien. An mehreren Stellen wurden die ursprünglichen Fenster und Türen von außen und innen restauriert. Auch das Arbeitszimmer von Kálmán Tisza und der Damensalon wurden in ihrem alten Glanz wiederhergestellt, und viele Kunstgegenstände wurden an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht.
Neben der Renovierung wurde eine Dauerausstellung über die Geschichte der Familie Tisza und das zeitgenössische Ungarn eingerichtet,
die 25 Stationen auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern umfasst. Zwei Gemälde von Béla Barabás, ein Porträt von Lajos Tisza und Gräfin Julia Teleki, sind aus Amerika zurückgekehrt, und auch Gegenstände aus dem Ungarischen Nationalmuseum wurden in die Ausstellung aufgenommen. Das renovierte Schloss soll in Zukunft auch als Veranstaltungsort genutzt werden.
Via MTI Beitragsbild: VMSZ Újvidék Városi Szervezete Facebook