Alle Getreideexporte werden aufgrund der Preissteigerungen durch den russischen Krieg gegen die Ukraine geschlossen.Weiterlesen
Um den kriegsbedingten Preissteigerungen entgegenzuwirken, hat die Regierung im März alle Getreideexporte verboten. Der Staat hat jedoch von seinem Vorkaufsrecht noch keinen Gebrauch gemacht, so dass alle Exportsendungen das Land verlassen haben – und das Agrarministerium entscheidet nach Rücksprache mit der Industrie sehr schnell, innerhalb von 1-2 Tagen, über das Schicksal jeder Sendung. Die bisherigen Zahlen zeigen, dass uns die immer teurer werdenden Produkte in absehbarer Zeit nicht ausgehen werden, so das Wirtschaftsportal portfolio.hu.
Das noch im März erlassene Dekret verbietet die Ausfuhr der Getreide aus dem Land nicht, sondern schreibt den Herstellern lediglich eine Meldepflicht vor und räumt dem Staat bis zum 15. Mai ein Vorkaufsrecht ein. Bei einem Kauf müsste er den Marktpreis zahlen. Der Staat könnte das Vorkaufsrecht nutzen, habe dies aber bisher nicht getan, sagte Zsófia Pótsa, Generalsekretärin des Getreideverbandes.
Wie Landwirtschaftsminister István Nagy kürzlich gegenüber „InfoRadio Aréna“ erklärte, war es notwendig, in Ungarn ein Exportverbot für Getreide zu verhängen, da seiner Meinung nach die ausländische Staaten sonst innerhalb einer Woche alles ungarische Getreide aufgekauft hätten. Der Prozess sei verlangsamt worden, und es habe noch kein Vertrag gekündigt werden müssen, fügte er hinzu.
Die Maßnahme führte gleich nach der Ankündigung zu Störungen im Getreidehandel, da einige Händler ihre Exportgüter bereits bereit hatten, aber auf die Veröffentlichung des Dekrets warten mussten, so Zsófia Pótsa gegenüber Portfolio. Der Generalsekretär des Verbandes der ungarischen Getreideverarbeiter, Futtermittelhersteller und -händler stellte jedoch fest, dass sich die Situation seit den anfänglichen Unannehmlichkeiten deutlich verbessert hat.
Die Verordnung hat den Anstieg der Weizenpreise nicht gebremst: Der Preis für eine Tonne Weizen in Ungarn ist von 90.000 Forint Anfang März auf jetzt 140.000 Forint gestiegen.
Das Landwirtschaftsministerium hat schriftlich zugegeben, dass es die Getreideexporte vorerst nicht gestoppt hat. Sie schrieben, „wir werden Getreideexporte in vollem Umfang zulassen, soweit sie die inländische Versorgung nicht gefährden“.
Der Krieg in der Ukraine und schwierige Wetterbedingungen in den USA, lassen die Getreidepreise auf immer neue Rekordmarken steigen. Die Weizenpreise erreichten in Europa und im Welthandel vorige Woche neue Höchststände, sowohl für die alte als auch für die nächste Ernte. Die Intensivierung der Kämpfe im Osten der Ukraine haben die Ängste der großen Getreideimporteure hinsichtlich einer ausreichenden Versorgung weiter angeheizt, macht darauf das Fachportal agrarheute.com aufmerksam.
Steigende Getreidepreise, steigende Lebensmittelpreise
In Deutschland wurde allerdings vor einigen Wochen eine Kaufgrenze für Speiseöl in deutschen Supermärkten eingeführt. Hinter dem Kaufrausch steckt der Ukraine-Krieg, da etwas mehr als drei Viertel der weltweiten Sonnenblumenölexporte Moskau und Kiew sichern. Deutschland importiert 94 % seines Bedarfs an Sonnenblumenöl. Panikkäufe sind in Ungarn bisher nicht gemeldet worden.
(Via: 24.hu, Titelbild: Pixabay)