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Globale Investitionen im Wandel: Immer mehr Geld fließt in Dienstleistungen und grüne Sektoren

Ungarn Heute 2024.06.06.

Vor weniger als einem Monat hat die Kommission der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ihren Bericht „Globale wirtschaftliche Bruchlinien und sich verändernde Investitionsmuster“ vorgelegt. Im Folgenden werden die Hauptgedanken des Berichts und die längerfristigen Trends, die auch für ausländische Direktinvestitionen von Bedeutung sind, von Nikoletta Szigethy-Ambrus, Analystin der Forschungsstiftung Oeconomus, kurz zusammengefasst.

Der Bericht untersucht in erster Linie die komplexe Situation der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) vor dem Hintergrund der Veränderungen, die in den letzten zwanzig Jahren und in den letzten Jahren vor allem im wirtschaftlichen und geopolitischen Kontext stattgefunden haben.

Als Folge der sich wandelnden Globalisierungseffekte haben sich in den letzten 20 Jahren eine Reihe von Einflüssen auf die üblichen ADI-Trends und -Muster ausgewirkt.

Gegenwärtig gibt es drei Bereiche, in denen eine auffällige Veränderung gegenüber dem früheren ADI-System eingetreten ist.

Erstens hat sich das Wachstum der ausländischen Direktinvestitionen und damit auch das Wachstum der globalen Wertschöpfungsketten von den zuvor eng miteinander verbundenen Wachstumsindikatoren für das BIP und den Welthandel entfernt. Zweitens hat sich die Kluft zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor unter den Investitionssektoren vergrößert. Schließlich weisen die ADI-Investitionsmuster in China keine Ähnlichkeiten mit den ADI in anderen Teilen der Welt auf.

Die geopolitischen und weltpolitischen Ereignisse der letzten zwei Jahrzehnte haben ebenfalls zur Entwicklung dieses Phänomens beigetragen.

Unsicherheit ist das Hauptmerkmal eines Großteils des heutigen Investitionsumfelds, wobei der Standort zunehmend die Art und Qualität der Investitionen bestimmt und wirtschaftliche Überlegungen nur gelegentlich Vorrang haben.

Die Verbreitung von Nachhaltigkeitszielen hat auch die Zielgebiete ausländischer Direktinvestitionen und die Art und Weise der Investitionen erheblich verändert. Es haben sich neue Möglichkeiten für die industrielle Entwicklung eröffnet, wobei der Schwerpunkt auf der weiteren Nutzung von Umwelttechnologien liegt. Diese neuen Möglichkeiten reichen jedoch nicht aus, um das Wachstum in anderen Industriesektoren zu fördern, so dass eine solche Nutzung neuer Technologien hauptsächlich in einzelnen Sektor zu beobachten ist. Diese sektoralen und geografischen Verschiebungen stellen ein Investitionspotenzial vor allem für Länder mit größeren, fortgeschritteneren Volkswirtschaften dar. Dies erfordert auch ein Überdenken der traditionellen Strategien zur Nutzung von Investitionen in Form von ausländischen Direktinvestitionen für eine integrative und nachhaltige Entwicklung. In dem von der UNCTAD veröffentlichten Bericht werden 10 Punkte für Veränderungen genannt, die sich aus den Erfahrungen der letzten 20 Jahre ergeben.

Neben den in 10 Punkten zusammengefassten Hauptpunkten des Wandels beleuchtet der UNCTAD-Bericht auch die Einzelheiten der Trends in den globalen Wertschöpfungsketten (GVCs), die Veränderungen im Welthandel und die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und Entwicklung.

  1. Langfristige Stagnation der ADI-Investitionen
  2. Zunehmendes Gewicht des Dienstleistungssektors
  3. Deglobalisierung der Fertigungsprozesse
  4. Wachsende Enden der „Lächelkurve“
  5. Konvergenz der sektoralen Muster zwischen den Regionen
  6. Abnehmende Rolle ausländischer Direktinvestitionen in China
  7. Instabile Investitionsbeziehungen
  8. ADI entlang geopolitischer Bruchlinien
  9. Die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit als Triebkraft für neue ADI-Sektoren
  10. Zunehmende Konzentration von ADI-Investitionen und Marginalisierung von Entwicklungsländern

Der Bericht hebt eine Reihe wichtiger Themen hervor, die in den kommenden Jahren entscheidend sein könnten. Dazu gehören die wirtschaftlichen Auswirkungen geopolitischer Bruchlinien und die Notwendigkeit, dass die am wenigsten entwickelten Länder ihren Rückstand aufholen.

Die Verlagerung und Diversifizierung von Lieferketten wird eine der Herausforderungen für große Unternehmen in der kommenden Zeit sein.

Letztere könnte den Entwicklungsländern die Möglichkeit bieten, zu alternativen oder ergänzenden Produktionsstandorten zu werden, was zusätzliche Investoren in die Region locken könnte. Dies setzt voraus, dass die betreffenden Länder ihre Infrastruktur und wirtschaftliche Unterstützung ausbauen, ihre Handelsabkommen erweitern und Wirtschaftsorganisationen beitreten. In einigen Fällen wurden bereits Änderungen vorgenommen, um sich an die sich wandelnden Trends anzupassen, wie etwa die überarbeitete Industriepolitik einiger westasiatischer und nordafrikanischer Länder. Mit qualifizierten Arbeitskräften, niedrigen Arbeitskosten, einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld und einem unternehmensfreundlichen Rechtsrahmen ist es ihnen gelungen, ausländische Investitionen anzuziehen. Bei der Diversifizierung der Lieferketten wird der Förderung und Entwicklung lokaler Zulieferer und Industrien Vorrang eingeräumt. Bei künftigen industrie- und investitionspolitischen Entscheidungen muss berücksichtigt werden, wie die Flexibilität sowohl bei den politischen Instrumenten als auch bei der Investitionspolitik erhalten werden kann.

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Via oeconomus.hu Beitragsbild: Russian Mission in Geneva (X)