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György Kurtág: Hommage an den Doyen der Gegenwartsmusik

MTI - Ungarn Heute 2024.01.22.

Anlässlich seines 98. Geburtstags wird György Kurtág, der international anerkannte ungarische Komponist und Pianist, am 19. Februar im Budapester Musikzentrum (BMC) mit einem von der Volksmusik inspirierten Konzert gefeiert: Mit Hilfe von zwei Ensembles wird man die Musik seiner Kindheit Revue passieren lassen.

Das Konzert wird von Miklós Lukács auf dem Hackbrett, Balázs Szokolay Dongó auf der Flöte, der Kaval und dem Saxophon sowie dem Volksmusikensemble Zvoane Bănățene gestaltet, wie das BMC der MTI mitteilte.

György Kurtágs musikalisches Denken ist nicht nur durch seine profunde Kenntnis der klassischen Musiktradition, sondern auch durch seine Vertrautheit mit der ungarischen und rumänischen Volksmusik geprägt,

heißt es in der Mitteilung.

Der in der Banater Stadt Lugosch (Lugos, Lugoj) geborene Musiker war schon als Kind in seiner unmittelbaren Umgebung mit Volksmelodien konfrontiert, und während seines Studiums an der Musikakademie verinnerlichte er sie durch die Werke des ebenfalls in Banat geborenen Béla Bartók und des gebürtigen Siebenbürgers György Ligeti.

Die Volksmusik als Inspirationsquelle taucht in Kurtágs Stücken oft in Form von verschwommenen Fragmenten auf,

wie der Titel „Fragmente aus einer Erinnerung an eine Colinda (rumänische Weihnachtsweise, Anm. d. Red.)“ im 3. Heft der „Játékok“ (Spiele) andeutet.

Im Konzert spielen Miklós Lukács und Balázs Szokolay Dongó Auszüge aus Béla Bartóks Werken und Volksmusiksammlungen – darunter die Rumänischen Volkstänze -, aber auch Volksmelodien aus dem ostsiebenbürgischen Gyimes (Ghimeș) und der Moldau sowie eigene, von Volksmusik inspirierte Kompositionen und Improvisationen der beiden Künstler.

Die zweite Hälfte des Konzerts bestreitet das Ensemble Zvoane Bănățene, dessen Sänger und Instrumentalisten in der Volksmusik aller ethnografischen Regionen Rumäniens zu Hause sind. Das Konzert wird Volksweisen aus dem Banat, der Klein-Wallachei, Siebenbürgen, Bihar und Tonmaterial von Volksmusiksammlungen präsentieren, die zwischen den 1930er und den 1980er Jahren angelegt wurden, heißt es in der Mitteilung.

Fact

Das Werk eines der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart wurde eindeutig von Bartóks Musik inspiriert, aber auch die Klangwelt eines österreichischen Komponisten, Anton Webern, beeinflusste ihn sehr stark. Das Wunderkind wurde in Temeswar von der Bartók-Schülerin Magda Kardos (Klavier) und Mihály Eisikovics (Komposition) unterrichtet. Nach der Flucht aus Rumänien studierte er in Budapest bei Pál Kadosa, Sándor Veress, Ferenc Farkas und Leó Weiner. Kaum hatte er das Diplom für Komposition in der Hand, wurde dem Absolventen der Musikhochschule der Erkel-Preis zuerkannt. Eine fulminante internationale Karriere führte ihn in die wichtigsten Musikmetropolen der Welt. Der begnadete Musikpädagoge war für die Ausbildung weltbekannter Tonkünstler wie Zoltán Kocsis oder András Schiff verantwortlich.

Seine Liebe zur ungarischen Literatur ließ ihn Gedichte von János Pilinszky, Attila József, Dezső Tandori vertonen. Zu seinen bekanntesten Werken gehört Spiele (Játékok) für Klavier, die er ab Mitte der 1970er Jahre kontinuierlich komponiert und nicht nur ein einzigartiges musikalisches Erlebnis, sondern auch eine echte Herausforderung für Klavierschüler sind.

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Via MTI Beitragsbild: BMC Facebook