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Harte Worte von dem Minister für Bau und Verkehr über Strabag

Ungarn Heute 2025.01.27.

Strabag sei kein gutes Unternehmen, arbeite nicht gut und brauche keine Aufträge in Ungarn, sagte der ungarische Minister für Bau und Verkehr vergangene Woche bei einem Treffen mit der Stadtverwaltung in Miskolc, berichtet Világgazdaság.

János Lázárs scharfe Kritik kommt nicht von ungefähr. Im Jahr 2021 wurde der 57 Kilometer lange Abschnitt der Autobahn M30 oberhalb von Miskolc in Richtung Košice und der slowakischen Grenze mit einem Budget von 180 Milliarden Forint (440 Mio. Euro) eingeweiht. Wie auch wir berichteten, musste jedoch ein Teilstück der Autobahn zwischen Miskolc und Szikszó (Nordostungarn) bereits zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung, Ende Februar 2024, gesperrt werden, da die Fahrbahn auf einer Länge von 150 Metern abgerutscht war.

Seitdem ist dieser Abschnitt nur über Umleitungsstrecken befahrbar, was für die umliegenden Gemeinden eine erhebliche Belastung darstellt.

János Lázár machte Strabag als Auftragnehmer eindeutig für das Fiasko verantwortlich. „Der Autobahnabschnitt Szikszó-Miskolc ist abgesackt. Die Behebung der Schäden liegt in der Verantwortung des österreichischen Bauunternehmens Strabag. Aufgrund der mangelhaften Ausführung muss die Straße komplett neu gebaut werden, was im nächsten Monat beginnen soll“, teilte er auf seiner Social-Media-Seite mit.

Der Minister betonte in Miskolc, dass das österreichische Unternehmen die Bauausführung verpfuscht habe und die Beauftragung von Strabag ein offensichtlicher Fehler gewesen sei.

Strabag trägt die alleinige Verantwortung für alles, es wird sie mindestens 4-5 Milliarden Forint (10-12 Mio. Euro) kosten. Wenn sie das Problem bis zum Herbst nicht beheben können, werden sie zahlen müssen,

fügte er hinzu.

János Lázár sagte weiter, es sei bedenklich, dass ein Unternehmen, das von sich behaupte, über große Kompetenz und technisches Wissen zu verfügen, dieses technische Problem nicht lösen konnte. Dieses Beispiel zeige seiner Meinung nach, dass Strabag kein gutes Unternehmen sei, nicht gut arbeite und keine Aufträge in Ungarn bekommen sollte.

Strabag arbeitet derzeit an mehreren staatlichen Projekten in Ungarn, erinnert Világgazdaság. Die größte Aufmerksamkeit in der Presse erhielt das Projekt der Donaubrücke bei Mohács, bei dem das Unternehmen als Subunternehmer im Auftrag des Generalunternehmers Duna Aszfalt tätig ist. Darüber hinaus ist Strabag auch auf der Teststrecke von Zala Zone und beim Nádorkert-Projekt präsent.

Világgazdaság wandte sich mit der Frage an das Bau- und Verkehrsministerium, ob Strabag seiner Meinung nach geeignet sei, sich beispielsweise am Bau der Donaubrücke bei Mohács und den damit verbundenen Entwicklungen zu beteiligen, und falls nicht, ob das Ministerium, die Kompetenz habe, über die Beteiligung von Strabag zu entscheiden, oder ob dies in der Kompetenz des Generalunternehmers liege.

In seiner Antwort schrieb das Ministerium, dass es alles tun werde, um die ungarischen Steuergelder zu schützen und sie effizient im Interesse Ungarns zu verwenden. Es stellte ferner klar, dass

es die beteiligten Planer und Bauunternehmer für Fehler bei staatlichen Investitionen zur Verantwortung ziehen werde

Abschließend wies es darauf hin, dass es im Rahmen des Wettbewerbs um Investitionen alles in seiner Macht Stehende tun werde, um sicherzustellen, dass „in erster Linie ungarische Unternehmen und ungarische Arbeitnehmer von den Haushalts- oder Fördermitteln des ungarischen Staates profitieren“.

Im Falle der österreichischen Strabag sei diese Bedingung nicht erfüllt, betont das Portal. Angesichts der Ereignisse wäre es daher wohl keine große Überraschung, wenn Strabag in Zukunft bei staatlichen Ausschreibungen nicht mehr zum Zuge käme. Aus der Antwort des Ministeriums lässt sich jedoch schließen, dass bei den bereits laufenden Projekten mit Strabag-Beteiligung keine Überprüfung geplant ist.

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via vg.hu, Beitragsbild: Facebook/HUMDA Magyar Mobilitás-fejlesztési Ügynökség Zrt.