Vor 11 Jahren, am 4. Oktober 2010 ereignete sich die größte Industriekatastrophe der Geschichte Ungarns, der Kolontár-Dammbruch in Westungarn, welcher 10 Todesopfer gefordert hat. Während die Behebung der Schäden und die Festnahme der Verantwortlichen sofort erfolgte, wurden die Gerichtsverhandlungen bis heute nicht abgeschlossen.
Heute vor 11 Jahren, am 4. Oktober 2010 gegen Mittag brach der Damm des Deponiebeckens der Aluminiumhütte Ajka (Eickau) in Westungarn, wonach die ausfließende Rotschlammenge mit einer Geschwindigkeit von 35 Stundenkilometern die Gemeinden Kolontár, Devecser und Somlóvásárhely überflutete. Durch die Katstrophe wurden 10 Menschen getötet, mehrere hundert verletzt und ein Schaden von mehreren Milliarden Forint ist entstanden, auch die natürlichen Lebewesen der Region wurde vernichtet.
Related article
Haftstrafen nach RotschlammkatastropheMehr als acht Jahre nach dem Chemiunfall von Kolontár (West-Ungarn) wurden zwei Manager des Aluminiumherstellers MAL Zrt. zu Haftstrafen verurteilt. Fünf der Angeklagten wurden freigesprochen, gegen zehn weitere unterschiedliche Urteile verhängt. Der ehemalige Chef der Fabrik und der frühere technische Direktor müssen zweieinhalb bzw. zwei Jahre ins Gefängnis. 2010 brach das Speicherbecken des Herstellers, der Rotschlamm […]Weiterlesen
Aus den Häusern, welche einsturzgefährdet und mit Rotschlamm verunreinigt wurden, mussten um 400 Menschen gerettet werden, und weitere 110 sind ausgesiedelt worden. Mehrere hundert Menschen haben infolge der Katastrophe ihr Vermögen, Haus und Lebensunterhalt verloren. Der Rotschlamm hat zudem landwirtschaftliche Flächen in der Größe von mehr als 1000 Hektar überflutet.
Related article
Härtere Urteile im Prozess zur RotschlammkatastropheEin Berufungsgericht in Győr verlängerte in einem Urteil in zweiter Instanz die Haftstrafen von drei der Angeklagten in der Rotschlammkatastrophe 2010 – berichtet die Nachrichtenagentur MTI. Das Berufungsgericht Győr verurteilte den Hauptangeklagten, den ehemaligen Geschäftsführer der Mal Zrt, die das Rotschlammreservoir betrieben hat, das drei Dörfer in der Nähe von Ajka überflutete als es brach, […]Weiterlesen
Während am Tag nach der Katastrophe der Generaldirektor des Aluminiumunternehmens den Rotschlamm noch als ungefährlich bezeichnete, sprach Ministerpräsident Viktor Orbán (der erst vor Monaten die Regierung übernahm) schon über menschliche Fahrlässigkeit. Das Kabinett habe mithilfe der Armee mit der Behebung der Schäden begonnen, die Gemeinde Kolontár wurde vollständig evakuiert.
Der Generaldirektor der MAL Zrt. wurde eine Woche nach dem Dammbruch festgenommen und die Leitung des Unternehmens vom Staat übernommen. 2016 wurden alle 15 Menschen von den Vorwürfen der Vernachlässigung, Verletzung des Abfallwirtschaftsgesetzes und Umweltverschmutzung und anderen Vorwürfen vom Gerichtshof Veszprém in erster Instanz freigesprochen, die zweite Instanz hob aber im Februar 2017 dieses Urteil auf. Zwei Jahre später wurden zehn Personen schuldig gesprochen, unter ihnen wurden zwei zu unbedingter Haft und die anderen zu Bewährungs- oder Geldstrafen verurteilt. Am 13. Dezember 2019 wurde das Urteil in zwei Fällen auf unbedingte Freiheitsstrafe verschärft.
Quelle: mno.hu Bild: Magyar Vöröskereszt