Europas Diskussionskultur und Entscheidungstechniken sollten reformiert werden, damit sich alle Bürger der EU gleichberechtigt fühlen könnten und dabei sollten die Reformatoren des 16. Jahrhunderts als Beispiele dienen, sagte der ungarische Minister für Humanressourcen Zoltán Balog nach der Eröffnung der Ungarischen Tage in Wittenberg am Donnerstag der ungarischen Nachrichtenagentur MTI.
Die durch die Reformation verbreitete, auf Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung basierende Diskussionskultur sei heute dazu gebraucht, begeisterte EU-Mitglieder zu sein, erklärte der Humanminister. Mit der Reformation wurde die Diskussionskultur verbreitet, was früher nur der gesellschaftlichen Elite gehörte. Im Presbyterium hätten die Adeligen wie die Leibeigenen Stimmrecht, die Angelegenheiten müssten vor der Entscheidung diskutiert werden, erläuterte Balog.
Im 16. Jahrhundert seien Tausende aus Ungarn an die Wittenberger Universität gegangen, um zu studieren. Das sei eine schöne Wanderschaft in Europa aus dem Osten in den Westen und schließlich zurück gewesen, so der Humanminister. Zurück in ihrer Heimat seien dann diese Studenten Multiplikatoren der reformatorischen Lehre geworden. Es scheine heute so, als ob in Ungarn das, was Europa bereichert, erneuert und behalten habe, besser aufrechterhalten wäre, als in Westeuropa. Uns Ungarn sei dieses Erbe wichtig, sagte Balog.
Der ungarische Humanminister sprach auch darüber, dass er am Donnerstagnachmittag den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Rainer Haseloff getroffen habe, der sich wünsche, im Reformationsjahr die ungarische Regierung und den Ministerpräsidenten Viktor Orbán in Wittenberg zu empfangen. Die Ungarische Tage in Wittenberg erwarten die Gäste bis Sonntag.
via mti.hu; Foto: Gyula Bartos – Emmi/MTI